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             Geografische Lage - I.
 


Das Banat

Der Name

Der Name "Banat" lässt sich weit in die Geschichte zurückverfolgen. Das Wort "ban" bedeutet im Altslawischen Herr. Im mittelalterlichen Ungarn war ein Ban der Oberbefehlshaber der östlichen Grenzgebiete, zu denen auch das heutige Banat gehörte. Bereits im Jahre 1209 wird im unteren Donaugebiet ein Grenzdistrikt als "Severiner Banat" bezeichnet. Diese Bezeichnung wird dann lange Zeit nicht mehr verwendet und taucht erst wieder auf, als nach dem Frieden von Passarowitz (1718) vom "Temescher Banat" gesprochen wird. Seit dieser Zeit hat das Wort für uns Donauschwaben seine heutige Bedeutung.
 


Geschichtlicher Kurzüberblick

In der Antike war das Banat Teil des Königreiches Dakien und später nach den Trajan-Kriegen Teil der römischen Provinz Dacia. Während der Awarenzeit im 5. und 6. Jahrhundert siedelten sich im Banter Raum sehr viele Serben an. Jahrhunderte später, gegen Ende des 9. Jahrhundert wurde das Gebiet von den Ungarn erobert und blieb bis 1526 unter deren Herrschaft. Die Türken eroberten das Banat Anno 1526 von den Ungarn und von diesem Zeitpunkt an stand es fast 157 Jahre lang unter türkischer Herrschaft.

Die Geschichte der Donauschwaben beginnt erst mit dem Sieg der christlichen Heere in der Schlacht am Kahlenberg (12. Sept. 1683). Diese Schlacht um Wien war der Anfang vom Ende des Osmanenreichs. Bereits einige Jahre später im Jahre 1689 erschien das erste Impopulationspatent (Ansiedlungspatent) von Kaiser Leopold I. für die fast entvölkerte und zerstörte pannonische Tiefebene. Eine der ersten deutschen Ansiedlungen nach dem Sieg der Habsburger ist die sogenannte "Peterwardeiner Schanz" (Raitzenstadt). Später entstand daraus Neusatz, das heutige Novi Sad.

Im Frieden von Passarowitz 1718, musste die türkische Pforte das eroberte Temescher Banat, Nordserbien mit Belgrad, die kleine Walachei (Oltenien) und einen Grenzstreifen Nordbosniens  an den österreichischen Kaiser abtreten. Die Habsburger erhielten damit von allen deutschen Fürsten die größte Ausdehnung ihres Herrschaftsgebiets, die sie jemals besaßen.

- 1718 Beginn und Planung der karolinischen Siedlungsperiode, die bis 1737 andauerte.
- 1722-1726 erste Großangelegte Siedlungsaktion unter Kaiser Karl IV.
- 1739 Friede zu Belgrad. Das Banat bleibt beim Kaiser doch Serbien und die kleine Walachei müssen wieder an de Osmanen abgetreten werden. Wie schon 1722 wurde erneut versucht, deutsche zur Ansiedlung anzulocken, um die zerstörten Festungen und Städte wieder aufzubauen doch diesmal kam eine Einwanderung nur sehr schwer in Gang. Die während des Krieges zerstörten 28 Siedlungsdörfern wurden nicht wieder aufgebaut.
- 1739 wurde das Banat ein Teil von Österreich und bekam dann den Namen Temescher Banat.

Banater-Gebiet

- 1763 beginnt der zweite große Schwabenzug, der so genannte theresianische Schwabenzug welcher bis 1772 andauerte.
- 1778 wurde das Banater Gebiet ins Königreich Ungarn integriert. Aus dem Banater Gebiet wurden dann die Komitate Torontál (heute hauptsächlich in Serbien), Temes und Karassó-Szörény (Caras-Severin) gebildet.

Torontál Temes Karassó-Szörény

- 1835 Regentschaftsübernahme durch König Ferdinand V. bis 1848.
- 1918 - Zerfall der Donaumonarchie.
- 1920 - Das Banat, welches bis zum Ersten Weltkrieg Teil von Österreich/Ungarn war, wurde im Friedensvertrag von Trianon am 4. Juni 1920 in drei Teilen aufgeteilt und abgegrenzt. Das Königreich Serbien bekam 9.307 km² = 32,5% (wurde 1929 in Jugoslawien umbenannt), der östliche Teil 18.945 km² = 66,5%, mit der Großstadt Temeswar und dem Arader Komitat fiel an Rumänien und nur ganze 217 km² = 1% verblieben noch bei Ungarn.

Damals schon begann die langsame Abwanderung der Banater Schwaben.

Das Banat nach Trianon


Nach 1920
Zunächst hatte das Ende der Donaumonarchie und der Übergang des größten Teils des Banats an Rumänien positive Auswirkungen für die Banater Schwaben. Den durch das Ende der ungarischen Herrschaft hatte auch die Magyarisierung ein Ende. Nun war erstmals seit 1867 wieder deutschsprachiger Unterricht möglich und das deutschsprachige Kulturleben blühte wieder auf. Wirtschaftlich dagegen ging es bergab. Die am schwarzen Freitag ausgelöste Krise der 1930 Jahre traf auch das Banat sehr hart. So das viele Banater Schwaben in Übersee ihr Glück suchten.

1933 hegte die Mehrheit der Banater Schwaben, wie viele Volksdeutsche in Osteuropa, Sympathien für Deutschland und das Dritte Reich. Im Zweiten Weltkrieg kämpften viele als Wehrpflichtige in der rumänischen Armee. Ab 1943 konnten sie dann durch ein deutsch-rumänisches abkommen auch als Mitglieder der Waffen-SS angeworben werden.

Nach 1944
Das Königreich Rumänien, anfänglich ein Bündnispartner des Dritten Reiches, wechselte am 23. August 1944 auf die Seite der Alliierten. Von nun an galten plötzlich alle Rumäniendeutsche als potentielle Staatsfeinde. Das nunmehr unbehinderte Heranrücken der Roten Armee führte zu einer überstürzten Fluchtwelle Richtung Deutschland.

Auch im jugoslawischen Teil des Banats kam es zu einer großen Fluchtwelle Richtung Westen. Nach der sowjetischen Besetzung kamen durch Pogrome serbischer Partisanen und durch systematische Internierung ganzer Dörfer mehrere tausend Menschen zu Tode oder wurden vertrieben. In den letzten Kriegswochen kam es vor das ganze Dörfer in russische Gefangenschaft gebracht wurden.

Im rumänischen Banat waren die Auswirkungen weniger gravierend. Nach 1945 geriet das Land völlig unter sowjetischem Einfluss. Der KP-Chef Gheorghe Gheorghiu-Dej erwarb sich in dieser Zeit den Ruf eines "rumänischen Stalin".
Noch im Herbst 1944 wurde ein Großteil der deutschen Bevölkerung im arbeitfähigen Alter auf mehrere Jahre zu Zwangsarbeit in der Sowjetunion deportiert. Mehrere Tausend Menschen überlebten dies nicht. Die im Land verbliebenen sowie auch die Geflüchteten, Rumäniendeutschen verloren damals alle staatsbürgerlichen Rechte und wurden komplett enteignet.

Während seiner Zeit entstand in der Baragan Steppe ein riesiges Konzentrationslager.
1951 wurden mehrere tausend Familien, darunter nicht selten auch viele Russlandheimkehrer, in den Südosten Rumäniens verschleppt und unter freiem Himmel ausgesetzt. Sie wurden gezwungen dort neue Dörfer zu gründen und den Boden zu bewitschften. Betroffen waren diesmal vorwiegend Grossbauern, ehemalige SS-Angehörige und sonstige Staatsfeinde. Nach einigen Jahren durften die Verschleppten wieder heimkehren.

1960 entspannte sich die politische Lage in Rumänien erheblich. Sämtliche Entrechtungen und Enteignungen wurden vom rumänischen Staat zurückgenommen. Nicht verschont bleiben die Deutschen von der allgemeinen Zwangskollektivierung der landwirtschaftlichen Produktionsgüter.

1965 - beginnt die Zeit des Terrors und der Bespitzelung
Anfang der1960 Jahre begann Rumänien den Anspruch zu erheben, den Sozialismus auf seine eigene Weise zu verwirklichen. 1964 wurde eine Parteiresolution verabschiedet, welche jede Einmischung in Rumäniens innere politische Angelegenheiten ausdrücklich zurückwies. Der neue Staatschef Nicolae Ceaucescu löste nun langsam die Abhängigkeit von der Sowjetunion und öffnete das Land Richtung Westen, entwickelte sich aber gegen Ende der 1970 Jahre zu einem Nationalisten und scharfen Gegner gegen die ethnische Minderheiten. Diese Haltung hinderte ihn keineswegs daran, diese Minderheiten gewinnbringend zu nutzen. Für jeden Ausreisewilligen kassierte das Regime ein Kopfgeld von bis zu mehreren tausend D-Mark. Zusätzlich war es üblich das sich ausreisewillige Familien die begehrten Ausreisepapiere durch ein Devisen-Schmiergeld an die lokalen Behörden erkaufen mussten. Wer nicht zahlen wollte oder konnte, musste viele Jahre lang und oft auch vergeblich auf die Bearbeitung seines Antrages warten. Trotzdem nahm die Auswanderungswelle in den 1980 Jahren weiter zu. Die extreme wirtschaftliche Krise dieser Zeit, weitere Einschränkungen der Minderheitenrechte und größenwahnsinnige Staatsprojekte wie das Dörferzerstörungs-Programm trugen dazu bei. So kehrten 1980 ca. 200.000 Rumäniendeutsche dem Land den Rücken.

Die Securitate
Von 1944 - 1990,  ein rumänischer Geheimdienst, war immer und überall zugegen. Laut Befehl war die offizielle Aufgabe des Dienstes - "der Schutz der demokratischen Errungenschaften und die Garantie der Sicherheit der rumänischen Volksrepublik gegen äußere und innere Feinde". Die Mitglieder rekrutierten sich aus rumänischen Kommunisten und Funktionäre der Sowjets, anfänglich wurden auch viele Agenten der ehemaligen Königlichen Geheimpolizei DGPS aufgenommen. Im Laufe der Zeit entwickelte die Organisation eine große Brutalität und angsteinflössende Vorgehensweisen. In  Säuberungswellen, Deportation, Umerziehungsmaßnahmen und Schauprozessen wurden eine allgemeine Stimmung der Angst erzeugt. Durch eine Verbindung der Organisation mit dem Innenministerium und der Partei entwickelte sie sich zu einem allgegenwärtigen Kontrollorgan, das nicht mehr mit offenem Terror agierte, sondern subtil gegen einzelne Personen oder Vereinigungen vorging. Diese Repressionsmaßnahmen kosteten schätzungsweise 200.000 Menschen das Leben. Die Securitate hatte bis zu ihrer Auflösung 1990 offiziell ca. 40.000 und inoffiziell bis zu 400.000 Mitglieder.

Die Wende
Nachdem das Diktatorenpaar Ceaucescu am 24.12.1989 verhaftet wurde, erfolgte am Tag darauf die Hinrichtung. Die Geschichte und die Umstände der Revolution, einschließlich der Verhaftung und Verurteilung, sind bis heute nicht zur Gänze geklärt. Auch nicht die Massaker an den zahlreichen Demonstranten die über 1000 Menschenopfer forderten.

Nach der Wende von 1990 kam es zu einer letzten Ausreisewelle fast aller verbliebenen Deutschen in Rumänien. Sie ebbte nach einigen Jahren ab.

Von den früher 750.000 Deutschen ist heute weniger als Zehntel der früheren Bevölkerung im Land. Die verbliebene deutsche Bevölkerung ist viel zu klein und auch schon überaltert um noch eine funktionierende Gemeinschaft zu bilden und somit den langsamen Zerfall der Bausubstanz der Dörfer und der Kulturdenkmäler aufzuhalten.
 


Lage

Unsere einstige Heimat das Banat, liegt in der ungarischen Tiefebene und gehört heute zu Westrumänien. Das historische Banat, das etwa der Größe des Königreiches Belgien hatte entspricht ca. 28.469 km², es ist 180 Kilometer lang und 160 Kilometer breit. Die höchste Erhebung im Banat ist die Guguspitze des Godeanu Gebirges mit 2.291 m, die tiefste Stelle ist bei Orsowa und ist 48 m Tief. Die im westlichen Teil des Banats vorhandene Tiefebene ist Teil des pannonischen Beckens. Dieses Becken war im Tertiär (eine erdgeschichtliche Entwicklungsstufe) ein Binnenmeer und hat sich im Laufe der Erdgeschichte in Festland verwandelt. Der rumänische Teil des Banats besteht im Westen aus der Heide (Feldebene) im nordöstlichen Teil aus dem Hügelland (Hecke) und in Südosten aus dem Mittelgebirge.
Wirtschaftliches und Kulturelles Zentrum ist die Großstadt Temeswar (ung. Temesvár, rum. Timişoara, sprich Timischoara und auf deutschTemeschwar oder Temeschburg).
 

 Das ungeteilte  ca. 28.469 km² große Banat bei Österreich-Ungarn


Das historische Banat, von drei großen Flüssen und einer Gebirgsbastion, und somit durch Naturgrenzen begrenzt, macht auf den ersten Blick den Eindruck einer Provinz. Im Süden wird das Banat von der Donau, im Norden von der Marosch, im Westen von der Theiß und im Osten vom Vorgebirge der Siebenbürger Karpaten begrenzt. Das Land fällt von Osten nach Westen ab, die Höhenunterschiede reichen von den Karpatenkämmen bis in die Niederungen der Theißebene. Heide und Hecke gehören zum westlichen Tiefland des Banates.

Während der ungarische und der jugoslawische Teil des Banats noch zur pannonischen Tiefebene gehören, weist der zu Rumänien gehörende Teil ein dreigeteiltes Landschaftsbild auf. Das Bergland, das Hügelland und die Ebene, die sich jedoch weiter gliedern lassen so das sechs Landschaftstypen zu unterscheiden wären.

Das Gebirge:
Wald- und weidereich, verkehrs- und siedlungsfeindlich, mit engen Tälern und geringer Bevölkerungsdichte. Unangetastet während der Türkenherrschaft, wurde diese Landschaft den Grenzern zugeteilt. In der Semenikgegend  befinden sich die Böhmendörfer, es sind keine spontane Besetzungen sondern gezielte Ansiedlungen.
Das Kalkgebirge:
Schwach besiedelt, aber interessant durch die Industrieanlagen. (Anina, Orawitza)
Niedergebirge:

Mit Industrieanlagen und den Minen von Dognatscha.
Beckenlandschaften:

Die Landschaften der Depressionen zeigen übertrieben den Charakter der Isolationslandschaft oder der Durchgangslandschaft. Wir unterscheiden das Becken von Ezerisch, von Karaschowa, von Almasch, der Porta Orientalis und der oberen Bela Reka.
Hügelland:

Das Hügelland ist offenes Bauern- und Weideland, die Bevölkerung vielfältig beschäftigt mit Weidewirtschaft, Schafzucht und Waldwirtschaft. Südlich der Marosch mit Obstbau, Weizen- und Maisbau, Handwerk. Es gibt Städte und große Dorfsiedlungen. Hier ist auch sehr alter Siedlungsboden zu finden.
Ebene:

Eine Zone der künstlichen Neuschöpfungen.
Entlang der Flussläufe beweisen prähistorische Siedlungen auch die frühe Anwesenheit von Menschen. Diese Ebene war im Naturzustand ein Wechsel von Wald, Gestrüpp, Weide und Sumpf, schwer zu erschließen und konnte nur Wanderhirten und Fischern zum Aufenthalt dienen. Im Verlauf der Geschichte wurde sie zum Schauplatz der Völkerwanderung, selbst jene spärliche Bevölkerung, die sie bewohnte, musste flüchten. Vor der großen Siedlungsbewegung des 18. Jahrhunderts war sie ein brachliegendes Gebiet, öd, ungesund und versumpft.
Siehe auch Beitrag "Heide und Hecke"

Eine Besonderheit ist der einzige Vulkankegel im Südosten von Banat - der Schumig Berg, (10 km von Birda entfernt). Dieser Sagenumworbene, einst Feuer speiende Berg erhebt sich 200 Meter über der flachen Landschaft und besitzt einen deutlich sichtbaren Krater. Jener Krater der mit Gestrüpp überwachsen ist, stellt immer noch eine gewisse Gefahr für Mensch und Tier dar und ist deshalb von einem Zaun umgeben. Seine Hänge, außer der Nordseite; sind mit zahlreichen Weinreben bepflanzt. Die wenigen dort ansässigen Winzer hatten das Brauchwasser bei Regen in Zisternen aufgefangen und das Trinkwasser mit Eselskarren aus dem Tal heraufgeholt.
 

Klima

Das Kontinentale Klima ist gekennzeichnet von langen, heißen und trockenen Sommermonaten, sowie von kurzen, aber sehr kalten Wintermonaten. Im Frühjahr und im Herbst sind sehr starke Regenfälle zu verzeichnen. Wobei die  Mittelgebirgslandschaft besonders niederschlagsreich ist.
 

Bevölkerung

Nach Ende der Türkenkriege wurden durch die österreichische Krone in der Mehrzahl deutsche Siedler zu den hier Ansässigen (Serben, Rumäner..) angesiedelt. Darunter waren Pfälzer, Schwaben, Bayern, Hessen, Nieder- und Oberösterreicher (Ländler), Elsässer, Lothringer aber auch einen kleinen Anteil an Franzosen, Italienern und Spanier. Diese Besiedlung, die sog. drei Schwabenzüge, des Banates war eine großangelegte, systematisch und bis ins Detail geplante Aktion. Die ersten Ansiedler fanden ein nahezu menschenleeres von Wäldern und Sümpfen durchzogenes und verkommenes Gebiet vor. Seuchen, Sumpffieber und Hungersnot begleiteten die Ankömmlinge in den ersten Siedlungsjahren hindurch und hinterließen dabei vielfach tiefe Rückschläge und große Menschenopfer. Doch innerhalb von zwei Generationen gelang ihnen durch enorme Arbeitseifer die Rekultivierung des  verwahrlosten Landstriches. Der gewonnene Ackerboden erwies sich als äußerst fruchtbar und begründete den Wohlstand der Banater im 19. Jahrhundert. Dieser Landstrich galt dann später als die Kornkammer Europas.

Im Banat sind alle Rassen Europas vertreten, jede Rasse hat einen solchen Anteil an der Gesamtbevölkerung, das keine allein die Absolute Mehrheit besitzt. Nach einer Statistik aus dem Jahre 1919 betrug die Gesamtbevölkerung des Banats damals um die 1.530.000 Einwohner. Von diesen waren 571.000 Rumänen (38%), 428.000 Deutsche (28%), 306.000 Serben (20%), 153.000 Ungarn (10%) und der Rest verteilte sich auf alle anderen Völker, wie Slowaken, Bulgaren, Tschechen, Juden, Kroaten, Russen, Ruthenen und Zigeuner, insgesamt 72.000 oder 4 Prozent.

Das Banat ist vielleicht das einzige Land der Welt, in dem nach zweihundert Jahren kein einziges Volk, das dort lebte untergegangen ist. Im Gegenteil, als das Gebiet von der Türkenherrschaft befreit wurde, lebten dort bereits zirka 100.000 Rumänen und etwa 90.000 Serben, die meistens nomadisierende Hirten waren. Die Einwanderungen, die fast ein Jahrhundert andauerten, brachten mehr als 70.000 Deutsche und Ungarn ins Land. Die  kleineren Volksgruppen wanderten in geringer Zahl, meistens nur um einige Tausend, ein.

Das Banat ist auch kein Schmelztiegel, wie Amerika oder Australien geworden, wo alle Völker nach 200 Jahren Kolonisation nur noch eine gemeinsame Sprache haben. Denn auch das kleinste Volk im Banat, das nur durch einige tausend Menschen vertreten war, hatte sich in diesem Zeitraum um einige Prozent vermehrt und sich seine Sprache und sein Brauchtum bewahrt.

Die großen Auswanderungswellen der 1960 und 1980 Jahre ließ die Zahl der Deutschen in Banat auf eine heute verschwindend kleine Minderheit zurückgehen.


Bodenbeschaffenheit

Der Westen des Banats, die Banater Heide ist infolge seiner sehr guten Bodenqualität eine sehr fruchtbare und ertragreiche Landschaft. Dieser fruchtbare Boden des Banats besteht aus Löß. Sämtliche Getreidearten können dort angebaut werden. Der östliche Teil des Banats, die Banater Hecke, die unmittelbar an die Hügellandschaft grenzt, ist nicht mehr ganz so fruchtbar. Dieses Gebiet ist jedoch reich an Bodenschätzen, wie Steinkohle und Eisenerz. In diesem Teil des Banats liegt auch die Großstadt Reschitza mit ihrer Schwerindustrie.
 

 

Wasserversorgung

Zwei Kilometer von Birda entfernt fließt die mehrarmige und sich vergabelnde Bersava, aus den Vorkarpaten kommend an Gataja und Skulia vorbei, wo sie zeitweise zwei Wassermühlen zu betreiben hatte. Westwärts bzw. südwärts fließt sie nach Detta und Denta, um dort über den Bersava Kanal weiter zur Temesch zu gelangen. Die häufigen Überschwemmungen, besonders in Frühjahr und Spätherbst, ließen ausgedehnte Sumpflandschaften zurück, deren Ränder mit urwaldartigem Baumbewuchs und Gestrüpp weithin überzogen waren.


Entwässerung

Die beiden Stichkanäle von Denta und Detta waren Teil des großartigen Entwässerungs-planes des berühmten niederländischen Deichbauingenieurs Max Fremaut, der 1757 von  Kaiserin Maria Theresia mit der Entwässerung der Sümpfe und der Regulierung der Flüsse betraut worden war. Durch ihn entstand der über 60 Km lange Schifffahrtskanal von Temeschburg bis Großbetschkerek und zahlreiche andere Kanalsysteme, vor allem die Regulierung der Temesch und ihrer Seitenarme. Dies war eine ungeheure Leistung für die damalige Zeit, da noch alles in Handarbeit erfolgen musste. Bei den kleineren Regulierungen, die nach seinen Plänen erfolgten, war Fermaut nicht mehr im Banat anwesend.
 


Verkehrsverbindungen

Die meisten Landstrassen im Banat waren, vor allem im Herbst und im Frühling sowie in der Regenzeit, in einem katastrophalen Zustand. Sie sind von den österreichischen Landvermesser bei der Erschließung der Provinz im 18. Jahrhundert sehr großzügig ausgemessen worden, mit einer Breite, die zumeist den heutigen Anforderungen genügen würde. Sie waren jedoch fast ausschließlich aus Sand und bestenfalls als Schotterwege ausgebaut.

In einem noch viel schlimmeren Zustand, sofern man überhaupt von Strassen  reden konnte, befanden sich die Ortsverbindungsstrassen. Sie bestanden aus purer Erde und waren bei Regenwetter, oder bei der Schneeschmelze zumeist unpassierbare Krater-Strecken. Die Fuhrleute waren zu den abenteuerlichsten Ausweichmanövern in die anliegenden Felder gezwungen. Dies führte zu manchem Verdruss der jeweiligen Besitzer. Für Ungarn waren die Zufahrtswege zu der Randprovinz Banat bis zum Ende des Ersten Weltkrieges nicht von Bedeutung. Die üppigen Getreideernten kamen auch so in die Städte, zumal das Eisenbahnnetz ganz im Gegensatz zu den Strassen, schon um die Jahrhundertwende hervorragend ausgebaut war und eine beachtliche Dichte aufwies.

Als Rumänien  nach dem verlorenen  Ersten Weltkrieg zwei Drittel des Banates zugeteilt bekam, geriet es zugleich in eine Erbfeindschaft mit dem madjarischen Nachbarn, der wegen des Verlustes so großer und wichtiger Gebiete, wie es das Banat mit Siebenbürgen und den Sathmarer Land waren, auf Rache zu sinnen schien. Daher sah auch Rumänien keine Veranlassung, in dieser nunmehr westlichsten Provinz feste Strassen zu bauen. Die schlechten Strassenverhältnisse bildeten eine Art Westwall gegen den potentiellen Feind, die Ungarn. Erst lange nach dem Zweiten Weltkrieg verbesserte sich die Lage des Banater Strassen Netzes zu einem einigermaßen befriedigenden Zustand. Zumeist wurden aber nur die Hauptstrassen der Ortschaften und die Durchgangsstrassen geteert. Anders verhielt es sich mit dem Eisenbahnnetz.
 

Die Eisenbahn

Der Bau der Eisenbahn wirkte sich sehr positiv auf das Banat aus. Bereits am 2. September 1857 wurde die erste Bahnlinie zwischen Temeschburg und Budapest  eröffnet. Diese Strecke führte von Temeschburg über Hatzfeld, Großkikinda und Szegedin nach Budapest. Dies war die schnellste Verbindung zwischen Temeschburg ,der Hauptstadt von  Banat,  und der Hauptstadt Budapest. Der Bau der Eisenbahn trug sehr viel zur wirtschaftlichen Entwicklung des Banats bei. In den darauf folgenden Jahren wurde das Eisenbahnnetz stets erweitert und neue Strecken Bahnmässig erschlossen.

Am 10. November 1892 fand die Erweiterung von Deutsch Bogschan bis Reschitz statt. Diese 21 Km lange Strecke ermöglichte den Birdaern, auf schnellem Wege in die bedeutendste Banater Industriestadt Reschitz zu gelangen. Obwohl das Südbanat  bereits Einigermassen Bahnmäßig erschlossen war, erfolgte die Eröffnung einer weitern Linie von Werschetz nach Gataja. Diese Linie wurde ebenfalls der Strecke Reschitz -Temeschburg angeschlossen und führte ebenso über Birda.

 




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Stand Januar 2010


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