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Taufe
Jedes
Kind hatte seine Taufpaten. Meist standen diese schon lange vor der Geburt des
Kindes fest. Dies konnten Ehepaare oder auch ledige aus der Verwandtschaft sein.
In den früheren Jahren hatten die Kinder nur bis zu vier Paten.
In den letzten Jahren war es jedoch üblich, das der Kreis der Paten immer größer
wurde.
Durch die Übernahme der Patenschaft übernahmen die Taufpaten auch
Verpflichtungen, die erst mit der Konfirmation endeten.
Nach der Geburt des Kindes wurden die Taufpaten ausgesucht. Diese hatten dann
die Pflicht die Wöchnerin und deren Familie mit warmen Essen zu versorgen.
Die Taufe des Kindes wurde einige Tage vorher durch die Hebamme angemeldet,
indem sie das "Buletin de nastere" (Geburtsurkunde) vom Standesamt brachte und
dann dem Orts Pfarrer bekannt gab, das den jeweiligen Eltern ein Kind geboren wurde und
auch zu
welchem Termin sie das Kind Taufen lassen wollten.
Schwache Säuglinge, die kaum Überlebenschancen hatten wurden sofort getauft
(Nottaufe). Die Nottaufe konnte auch von der Hebamme vorgenommen werden. Die
anderen Säuglinge wurden am kommenden Sonntag nach der Geburt oder teilweise auch etwas
später getauft. Die Taufhandlung wurde zumeist nach dem Gottesdienst vollzogen.
Vor dem Schlussvers des Hauptgottesdienstes kamen die Taufpaten mit der Hebamme
in die Kirche.
Wenn der Täufling ein Mädchen war, musste die jüngste Taufpatin den Täufling zur
Kirche tragen. War der Täufling ein Knabe, trug ihn der jüngste Taufpate zur
Kirche. Nachdem die Gottesdienstbesucher die Kirche verlassen hatten, wurde ein
Tauflied mit Orgelbegleitung gesungen. Der Pfarrer stand vor dem Altar, die
Taufpaten stellten sich paarweise ihrem Alter entsprechend ebenfalls vor den
Altar. Während der Taufrede und dem Sprechen des Glaubensbekenntnisses gab die
Hebamme den Täufling der Reihe nach den Taufpaten auf die Arme, vom jüngsten bis
zum ältesten Taufpaten.
War es ein Mädchen hielt die älteste Taufpatin den Täufling über das Taufbecken und
war es ein Knabe dann hielt der älteste
Taufpate den Täufling. Bei diesen verblieb das Kind auch dann bis
zum Ende der Taufzeremonie. Der Täufling wurde von jenem Paten aus der Kirche
getragen, der den Eltern am nächsten wohnte. Die Eltern nahmen an der Taufe
nicht teil.
Haustaufen waren in Birda nicht üblich.
Die Wöchnerin durfte
sich nach der Geburt erst wieder in der Öffentlichkeit zeigen, wenn sie sich in
der Kirche den Segen geholt hatte. Meistens ging sie schon 14. Tage nach der Geburt in
die Kirche und erhielt dann nach dem Gottesdienst den Segen gespendet.
Die
Konfirmation
Die
Konfirmation war der erste Schritt auf dem Wege zum Erwachsen werden. Die Kinder
kamen zwischen dem zwölften und dem fünfzehnten Lebensjahr zur Konfirmation.
Nachdem die Konfirmanden den Konfirmandenunterricht besucht hatten und der Unterricht
zur vollsten Zufriedenheit des Dorfpfarrers ausgefallen war, wurde der Termin für
die Konfirmation festgelegt. Diese fand meistens im zweiten Drittel des Jahres
statt.
Im Konfirmandenunterricht mussten die Kinder den Katechismus, die zehn
Gebote, die Kirchengeschichte, verschiedene Kirchenlieder und Bibelsprüche sowie
einige Psalme auswendig
lernen.
Vor der Konfirmation mussten die Konfirmanden noch bei den Taufpaten, Verwandten den
Großeltern und bei den eigenen Eltern für ihre Verfehlungen Abbitte tun. Diese wurde
auch sehr gerne gewährt und mit einem schönen Geschenk belohnt.
Die Abbitte wurde in Gedichtform vorgetragen und hatte folgenden Wortlaut:
Nach
meiner Kindheit frohen Stunden,
als ich nur kannte Freud und Spiel,
beginnt die Zeit sich jetzt zu runden,
an der ich steh an einem Ziel.
In
meines Lebens frühen Tagen,
wie hilflos ich gewesen bin,
als treue Paten mich getragen,
ins Gotteshaus zur Taufe hin.
Mich meinem Heiland anvertrauen,
war ihr Gebet und frommes Fleh`n,
vertrauensvoll auf ihn zu schauen,
an seiner Hand durchs Leben gehen.
Das das Gelübde selbst ich tu,
für mich und meine Lebenszeit,
Gott schenke mir die Kraft dazu,
und Euch ihr lieben Paten mein,
die mich so oft, als ich noch klein,
von Herzen stets erfreuet haben.
Ich bitte Euch verzeihet mir gern,
wenn ich Euch kränkte ohne Wissen,
seht auf den Heiland unsern Herrn,
der immer hat vergeben müssen.
Und wenn zur Kirche die Glocken rufen,
so kommt mit mir an des Altaresstufen,
dann wird der Tag zum Segen sein.
Gott segne mich, Gott segne Euch,
und führ uns ein ins Himmelreich.
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Nachdem man die Eltern, alle Verwandten und Paten um
Verzeihung gebeten und diese auch recht herzlich zur bevorstehenden Konfirmation in die
Kirche eingeladen
hatte, begaben sich die Konfirmanden in die Kirche, um
in den Kreis der Gemeindemitglieder aufgenommen zu werden.
Als erstes wurde ein Festgottesdienst abgehalten.
Ehe die Konfirmanden zum Abendmahl gehen
durften, mussten sie sich vor versammelter Gemeinde einer Prüfung, über das im
Konfirmationsunterricht gelernte, durch den Pfarrer unterziehen. Da die Aufregung und das
Lampenfieber für die Konfirmanden ziemlich groß war, blieb manch
einer beim Aufsagen, der vom Pfarrer gestellten Fragen stecken, was jedoch durch
die Mithilfe des Nachbarn wieder wettgemacht werden konnte.
Nach Beendigung der Prüfung wurden die Konfirmanden durch den Pfarrer
aufgefordert, vor den Altar zu treten und zum ersten mal am Tisch
des Herrn
das heilige Abendmahl in Empfang zu nehmen.
Es war ein denkwürdiger Tag für die jungen
Menschen. Sie waren jetzt gleichwertige Kirchengemeindemitglieder, wie die
Älteren. Denn mit der
Konfirmation war die Kinderzeit ein für alle mal vorbei.
Ein anderer Spruch
lautet:
Viel geliebte Taufpaten
Mit freudigem Gemüte,
Preiß ich des Vaters Güte,
der diesen schönen Tag mir gab.
Laut soll ich Christ mich nennen,
den Glauben heut bekennen
und halten bis zu meinem Grab.
Gott will mir Gnade geben
zu einem neuen Leben,
drum führet mich jetzt heute
zum Tisch des Herrn hin.
Er
hat sein Blut vergossen,
für mich ist´ s auch geflossen,
wie hört dies mein Herz so gern.
Doch eh zum Tisch ich trete,
und zu dem Heiland bete,
treue Taufpaten, ich Bitte euch
verzeiht, was ich gefehlt im Leben,
und möget mir vergeben.
Ihr
seid an Liebe ja so Reich,
ich wieder will versprechen,
bis mir die Augen brechen
gehorsam, dankbar Euch zu sein.
Nie will ich Euch betrügen,
Euch immer herzlich lieben
so wird Gott den Himmel einst verein.
Amen
Gott
segne mich, Gott segne Euch
und führ uns ein ins Himmelreich
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