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Wohin Du deine Freude
und deinen Kummer trägst,
wo Du dein müdes Herze
in treue Hände legst,
wo alles Du darfst sagen,
wo Du geliebt, gekannt,
da ist Dein tiefstes Glück,
da ist Dein Heimatland.
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Wenn Du einst in deinem Leben
fest auf einen Menschen baust,
geh mit Vorsicht ihm entgegen,
eh´ Du dich ihm anvertraust.
Schau ihm tief und fest ins Auge,
ob sein Blick auch offen ist,
denn der Menschen Worte trügen,
doch das Auge kann es nicht.
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Wenn Sterne Dich verlassen,
Glück und Menschen spotten Dein,
auf zwei kannst Du dich stets verlassen,
auf Gott und auf dein Mütterlein.
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Wenn die Tage deiner Jugend
hinter Dir einst liegen weit,
dann soll dieses Blatt Dir sagen,
schön war unsere Jugendzeit.
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Schätze nie den Wert des Menschen
schnell nach einer kurzen Stund´,
oben sind bewegte Wellen,
doch die Perle liegt im Grund.
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Will das Glück nach seinem Sinn
Dir was gutes schenken,
sage Dank - und nimm es hin
ohne viel Bedenken!
Jede Gabe sei begrüßt -
doch vor allen Dingen,
das worum Du dich bemüht
möge Dir stets gelingen!
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So wie die Täubchen leben,
in Fried` und Einigkeit,
so wünsch ich Dir ein Leben
voll von Zufriedenheit.
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Gehst Du in´s Leben einst hinaus
halt eines hoch:
Dein Elternhaus!
Wie glücklich Dir auch fällt dein Los,
vergiss es nicht, es zog dich groß!
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Sei immer bescheiden,
verlang nicht zuviel,
dann kommst Du zwar langsam
aber sicher ans Ziel.
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Die Wahrheit zu nennen ist Spiel;
die Wahrheit erkennen ist viel.
Die Wahrheit zu sagen ist schwer;
die Wahrheit ertragen ist noch mehr.
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Hab Sonne im Herzen
ob´s stürmt oder schneit
ob der Himmel voll Wolken
die Erde voll Streit.
Hab ein Lied auf den Lippen
verlier nie den Mut.
Hab Sonne im Herzen
und alles wird gut.
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Ich liebe die Sonne, den blühenden Baum,
die ersten Veilchen am Waldessaum,
das spielende Fischlein im Bach,
das Vöglein im Nest unterm Blätterdach,
und hast Du auch alle, so lieb wie ich,
dann sei meine Freundin und denke an mich!
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Man wird Dich beneiden,
hast Du Glück im Leben,
bedauert wirst Du
geht´s Dir schlecht.
Jedoch die Erfahrung
wird stets Dir ergeben:
Das Bedauern ist falsch,
der Neid aber echt.
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Noch lächelt freundlich Dir das Leben,
noch kennst Du nur das reinste Glück!
Doch wird es auch trübe Tage geben,
denn wandelbar ist das Geschick!
Drum lerne früh an den dich halten,
der unser aller Vater ist!
Vertrau auf sein göttliches Walten,
auch dann, wenn Du ganz glücklich bist.
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Hast Du einmal gefehlt im Leben,
so habe Mut, gesteh es ein,
es wird auf Erden niemand geben,
der ganz von Fehlern frei wird sein.
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Dreifach ist der Schritt der Zeit:
Zögernd kommt die Zukunft hergezogen,
pfeilschnell ist das Jetzt entflogen,
ewig still steht die Vergangenheit.
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Unsre Zeit vergeht geschwind,
nimm die Stunden wie sie sind.
Sind sie bös` lass sie vorüber,
sind sie gut, so freu Dich drüber.
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Gib nicht zu schnell Dein Wort,
so brauchst Du´s nicht zu brechen.
Viel besser ist, mehr zu halten
als schnell zu versprechen.
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Willst Du klug durch´s Leben wandern,
prüfe and´re, doch auch Dich!
Jeder täuscht gar gern den andern,
doch am liebsten jeder sich.
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Mensch, sei Deines Glückes Hüter,
und bedenk als weiser Mann:
Das sind wahre Lebensgüter,
die man nirgends kaufen kann.
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Wonach Du sehnlichst ausgeschaut,
es wurde dir beschieden.
Du triumphierst und jubelst laut:
Jetzt hab ich endlich Frieden.
Ach Freundchen werde nicht so wild,
bezähme deine Zunge.
Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt,
kriegt Augenblicklich Junge.
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Harmlos flog manch Wörtlein aus,
böse ist es angekommen.
Sagst Du etwas grad heraus,
wird´s gewöhnlich krumm genommen.
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Gute Wünsche sind so leicht gesprochen,
Ehrenworte, werden gar so oft gebrochen.
Trage Sorge, dass nur wahr Du sprichst,
dass nicht Dornen Du
in Rosenkränze flichst.
Hand´le stets, wie Du´s daheim gelernt,
auch noch dann,
wenn Du Meilenweit entfernt!
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O nütz der Jugend schöne Stunden,
sie wissen nicht´s von Wiederkehr.
Einmal entschlüpft, einmal etschwunden,
zurück kehrt keine Jugend mehr.
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Wenn Du ein Herz gefunden,
das treu mit Dir es meint,
in guten und in bösen Stunden,
bleibe eng mit ihm vereint.
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Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen
und ist doch rund und schön!
So sind wohl manche Sachen,
die wir so gern belachen,
weil unsre Augen sie nicht seh´n.
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Was man jung erträumt hat,
wird man später leicht vermissen;
Was man jung versäumt hat,
drückt viel schwerer das Gewissen.
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Wenn Menschen Dich verlassen,
wenn Glück wie Glas zerbricht,
dann musst Du Gott umfassen,
denn Er verlässt Dich nicht.
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Mädchen, lerne Menschen kennen,
Menschen sind veränderlich.
Die sich heute Freunde nennen,
sprechen morgen über Dich!
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Vergesse nie die Heimat,
wo Deine Wiege stand.
Du findest in der Ferne
kein zweites Heimatland.
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