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Die Größe des Birdaer
Hotters betrug rund 5.000 Katastraljoch. Davon waren ca. 300 Joch Hutweide
(Viehweide).
Der Hotter und die Hutweide gehörten der Allgemeinheit. Rund die
Hälfte des Birdaer Hotters gehörte den zuletzt zugezogenen Franzfelder Familien.
Auch die Ansässigen rumänischen Familien hatten einen kleinen Teil des Hotters.
Die Großbauern der Gemeinde besaßen zwischen 30 und 50 Kastraljoch Feld und die
Kleinbauern etwas zwischen 3 und 7 Joch.
Auf der Heide und in der
Hecke gediehen hervorragende Fruchtarten wie, Weizen, Mais, Gerste und Hafer.
Daneben wuchsen noch Hanf, Lein, Sorgho/Sirok verschiedene Rübensorten, Melonen,
Kürbisse, Paprika, Tabak, Sonnenblumen und vor allem ein ausgezeichneter Wein.
An Obst reiften Pflaumen, Kirschen, Mirabellen, Zwetschgen, Pfirsiche, Quitten
und Birnen heran. Äpfel wurden kaum angebaut, diese wurden aus höher gelegenen
Anbaugebieten bezogen.
Die Hutweide Die Gemeinde besaß eine Hutweide, diese war Allgemeingut, und jeder hatte das Recht, sein Vieh auf der Hutweide weinen zu lassen. Die Parzellen wurden auf die einzelnen Bauern aufgeteilt. Die Aufteilung richtete sich nach der Größe des Bauernhofes und nach dem Viehstand. Am frühen Morgen wurden die Kühe und Ziegen der Bauern vom Kuh-Hirten im Dorf zusammen getrieben. Wenn die Herde komplett war, zog der Hirte mit den Tieren auf die Hutweide. Der Hirte hatte die Aufgabe, die Kuh- und Ziegenherde zu beaufsichtigen, er musste vor allem darauf achten das keines der Tiere in die benachbarten Fluren, die mit Klee, Rüben, Mais oder anderen Getreidearten bebaut waren, wechselten. Denn durch das Niedertrampeln und Fressen der Feldfrüchte konnten die Tiere dort großen Schaden anrichten. Zur weitern Pflicht des Hirten gehörte darauf zu achten, das die Tiere genügend Wasser hatten. Auf der Hutweide befand sich zu diesem Zweck ein Ziehbrunnen mit Trögen, an denen er das Hornvieh zum tränken trieben musste. Für den Hirten war diese Arbeit kein Zuckerschlecken, denn er hatte zeitweise 200-300 Tiere zu beaufsichtigen und zu tränken.
Das
gleiche traf auch auf die Schweine zu. Der Schweinehirte ging am Morgen durch
das Dorf und trieb die Tiere zusammen. Diese hatten jedoch eine andere Weide als
das Großvieh. Die meiste Zeit hielten sie sich in der Nähe des Baches auf, denn
hier konnten sie der Hitze einigermaßen entgehen und sich im Bach abkühlen oder
im Schlamm suhlen.
Von den Banater Kleinhäusler besaßen nur wenige ein eigenes Feld. Sie waren als ständige Arbeitskräfte auf den Höfen der Großbauern bedienstet. Die meisten jedoch verdienten als Saisonarbeiter im Deputatlohn ihren Lebensunterhalt. In der Erntezeit übernahmen sie mit ihren Angehörigen als Schnitter ganze Felder, sie wurden dann in Naturalien entlohnt. In der Zeit, als die Dreschmaschinen mit ihrem Gebrumm durch das Dorf zogen, wurde die Arbeit des Dreschens von den Kleinhäuslern übernommen. Bei dieser schweren und staubigen Arbeit verdienten sie teilweise sehr gut. Aufgrund dieses Zuverdienstes konnten sie sich, die für die Wintermonate erforderlichen Lebensmittel anschaffen. Auch bei der Mausernte kamen die Kleinhäusler zum Einsatz. Es war üblich, das die Bauern den Boden und die Gespanne für die Bearbeitung und Ernte der Felder zur Verfügung stellten. Die Kleinhäusler verrichteten alle Handarbeiten, die vom Säen bis zum Einfahren der Ernte anfielen. Als Lohn für ihre Arbeit erhielten sie ein drittel der Maisernte und des Maislaubs. So bekamen sie das nötige Futter für ihr eigenes Vieh. Sie mästeten Schweine und hielten sich Geflügel, einige konnten sich sogar Kühe und Pferde leisten. Außerdem bauten sie auf ihren eigenen Felder und Pachtfelder Sonderkulturen wie Tabak, Melonen, Zuckerrüben und Gemüse an. Selbst Paprika wurde von ihnen in der nähe des Flusses Bersava angebaut, da die Paprikapflanze viel Wasser benötigte. Da nicht alle Kinder der Kleinhäusler, von der geringen Erträgen ihrer Eltern, leben konnten, waren viele von ihnen gezwungen einen Beruf zu erlernen, um sich damit den Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Oft betrieben sie Gewerbebetriebe, in den von ihnen erlernten Handwerksberufen. Andere hingegen ließen sich zu Facharbeitern für die langsam entstehende Industrie ausbilden, wieder andere wurden Kaufleute.
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