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Dorfgemeinschaft - II.



Beim Schlittenfahren

Da in der Gemeinde Birda keine natürliche Erhebung vorhanden war, bauten die
Kinder, wenn es genügend Schnee gab, einen künstlichen Hügel, von dem sie mit ihren
kleinen Schlitten runterrutschten. Das größte Vergnügen hatten die Kinder, wenn ein
Bauer seine Pferde aus dem Stall holte und mit ihnen eine Schlittenfahrt durch das ganze
Dorf machte. Die Kinder durften ihre kleinen Schlitten an den großen Pferdeschlitten hängen und so begann eine lustige Schlittenpartie. Wenn die Pferde trabten, kamen die letzten der
kleinen Schlitten ins Schleudern und manch einer landete in Schnee. Dies tat dem Spaß
am Schlittenfahren jedoch keinen Abbruch.
 

 


Silvester und Neujahr

An Silvester wurde abends ein Gottesdienst abgehalten, bei dem Rückblick auf das
vergangene Jahr gehalten wurde. Nach dem Gottesdienst trafen sich die einzelnen
Gruppen zum "Durchmachen" der Nacht bei einem ihrer Kameraden oder sie gingen ins Wirtshaus, wo in der Silvesternacht auch Tanzveranstaltungen abgehalten wurden.

Die Kameraden vertrieben sich die Zeit bis Mitternacht mit Kartenspielen, Mühle oder
anderen Spielen. Nach Mitternacht gingen die Burschen einer Kameradschaft zu ihren Mädchen, um dort die Neujahrswünsche vorzutragen. Bei den Familien der Mädchen gab es Raki zu trinken und es wurden warme Würstel, Rippchen oder Geräuchertes angeboten. So gingen sie von einem Mädchen zum nächsten. Wenn es sich um eine größere Kameradschaft handelte, konnte dies sehr anstrengend sein. Außerdem mussten die Burschen ganz schön trinkfest sein, was jedoch nicht bei allen der Fall war.


Den Mädchen wurden meistens folgender Neujahrswunsch vorgetragen:

Ich wünsch dir einen Mann mit dicken Backen,
der mit Dir geht Kukuruz hacken.

Am Neujahrsmorgen besuchten die kleineren Kinder ihre Großeltern, Paten und
Patinnen und die Verwandten und brachten folgende Wünsche vor:

Ich wünsch ich wünsch, ich weiß nicht was,
greift in den Sack und gebt mir was.

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Ich bin ein kleiner König,
gebt mir net zu wenig,
gebt mir net zuviel,
damit ich nichts verlier,
lasst mich net so lang da steh´n,
ich muss noch ein paar Häuser weiter gehen...


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Im Garten steht ein Beerenbaum sind Stieglitze und Finke dran,
wenn Ihr einen guten Raki habt,
so lasst mich ein bisschen trinken dran.

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Ich wünsch euch einen goldenen Tisch,
in der Mitte einen gebackenen Fisch,
in einer jeden Ecke ein Gläschen Wein,
da soll die Patin und der Pate recht lustig sein.

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Ich wünsch Euch Gottes Segen, und dabei ein gutes Gemüt,
Gott lässt Euch in Frieden leben, alle Tag´ und Augenblick.
Gott bewahret Euer Haus´ , wo Ihr gehet ein und aus,
das kein Unfall Euch berühre, Euch kein böser Feind verführe.
Habet Dank für Eure Gaben, was Ihr an den Armen tut,
habt Ihr soviel gut getan, so nimmt den Lohn von Jesu an.
Dort in dem schönen Himmelsgarten, dort wird Jesu Euch erwarten,
das ist mein Wunsch der werde wahr, das wünsch ich Euch zum neuen Jahr.

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Ein Gutes neues Jahr zu dieser Stund,
das wünsch ich Euch mit Herz und Mund.
Ein Neues Jahr voll Glück und Freud und die ewige Seligkeit,
Gott lässt Euch lange leben,
und endlich in den Himmel schweben,
das ist mein Wunsch, der werde wahr,
den wünsch ich Euch zum neuen Jahr.

 

Fasching 

An Fasching wurden auch in den evangelischen Gemeinden Faschingsbälle veranstaltet,
diese dienten jedoch nur dem reinen Tanzvergnügen. In unserer Gemeinde gab es auch junge Leute, die sich einen Spaß daraus machten, maskiert durch das Dorf zu ziehen. Dabei machten sie mit allerlei Gegenständen einen fürchterlichen Lärm. Ein Faschingstreiben, wie es in den katholischen Gemeinden Tradition war, gab es bei uns jedoch nicht.


 

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Stand Januar 2010


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