Beim Schlittenfahren
Da
in der Gemeinde Birda keine natürliche Erhebung vorhanden war, bauten die
Kinder,
wenn es genügend Schnee gab,
einen künstlichen Hügel, von dem sie mit ihren
kleinen Schlitten runterrutschten.
Das größte Vergnügen hatten die Kinder,
wenn ein
Bauer seine Pferde aus dem Stall holte und mit ihnen eine
Schlittenfahrt durch das ganze
Dorf machte.
Die Kinder
durften ihre kleinen Schlitten an den großen Pferdeschlitten hängen und so
begann eine lustige Schlittenpartie. Wenn die
Pferde trabten, kamen die letzten der
kleinen Schlitten ins Schleudern und manch
einer landete in Schnee.
Dies tat dem Spaß
am Schlittenfahren jedoch keinen Abbruch.
Silvester und Neujahr
An Silvester wurde abends ein Gottesdienst
abgehalten, bei dem Rückblick auf das
vergangene Jahr
gehalten wurde. Nach dem Gottesdienst trafen sich die einzelnen
Gruppen zum
"Durchmachen" der
Nacht bei einem ihrer Kameraden oder sie gingen ins Wirtshaus,
wo in der
Silvesternacht auch
Tanzveranstaltungen abgehalten wurden.
Die Kameraden vertrieben sich die Zeit bis
Mitternacht mit Kartenspielen, Mühle oder
anderen Spielen.
Nach Mitternacht gingen die Burschen einer Kameradschaft zu ihren Mädchen, um
dort
die Neujahrswünsche
vorzutragen. Bei den Familien der Mädchen gab es Raki zu trinken
und es wurden
warme Würstel, Rippchen
oder Geräuchertes angeboten. So gingen sie von einem Mädchen zum nächsten.
Wenn es sich um eine
größere Kameradschaft handelte,
konnte
dies sehr anstrengend sein. Außerdem
mussten die Burschen ganz
schön trinkfest
sein, was
jedoch nicht bei allen der Fall war.
Den Mädchen wurden meistens folgender Neujahrswunsch vorgetragen:
Ich wünsch dir einen Mann mit dicken
Backen,
der mit Dir geht Kukuruz hacken.
Am Neujahrsmorgen besuchten die kleineren
Kinder ihre Großeltern, Paten und
Patinnen
und die Verwandten
und brachten folgende Wünsche vor:
Ich wünsch ich wünsch, ich weiß nicht was,
greift in den Sack und gebt mir was.
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Ich bin ein kleiner König,
gebt mir net zu wenig,
gebt mir net zuviel,
damit ich nichts verlier,
lasst mich net so lang da steh´n,
ich muss noch ein paar Häuser weiter gehen...
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Im Garten steht ein Beerenbaum sind
Stieglitze und Finke dran,
wenn Ihr einen guten Raki habt,
so lasst mich ein bisschen trinken dran.
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Ich wünsch euch einen goldenen Tisch,
in der Mitte einen gebackenen Fisch,
in einer jeden Ecke ein Gläschen Wein,
da soll die Patin und der Pate recht lustig sein.
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Ich wünsch Euch Gottes Segen, und dabei
ein gutes Gemüt,
Gott lässt Euch in Frieden leben, alle Tag´ und Augenblick.
Gott bewahret Euer Haus´ , wo Ihr gehet ein und aus,
das kein Unfall Euch berühre, Euch kein böser Feind verführe.
Habet Dank für Eure Gaben, was Ihr an den Armen tut,
habt Ihr soviel gut getan, so nimmt den Lohn von Jesu an.
Dort in dem schönen Himmelsgarten, dort wird Jesu Euch erwarten,
das ist mein Wunsch der werde wahr, das wünsch ich Euch zum neuen Jahr.
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Ein Gutes neues Jahr zu dieser Stund,
das
wünsch ich Euch mit Herz und Mund.
Ein Neues Jahr voll Glück und Freud und die ewige Seligkeit,
Gott lässt Euch lange leben,
und endlich in den Himmel schweben,
das ist mein Wunsch, der werde wahr,
den wünsch ich Euch zum neuen Jahr.
Fasching
An Fasching wurden auch in den evangelischen
Gemeinden Faschingsbälle veranstaltet,
diese dienten jedoch nur dem reinen
Tanzvergnügen. In unserer Gemeinde gab es auch junge
Leute, die sich einen Spaß daraus machten,
maskiert durch das Dorf zu ziehen.
Dabei machten sie mit allerlei Gegenständen einen fürchterlichen Lärm. Ein
Faschingstreiben, wie es in den katholischen Gemeinden
Tradition war, gab es
bei uns jedoch nicht.
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