Home
Nach oben
Geografische Lage
Neue Nachrichten
Anzeigen
Neue Inhalte
HOG
Brauchtum
Bildergalerie
Forum
Gästebuch
Links
Kontakt
Sonstiges
Suchen
Disclaimer
Seiteninhalt

 

 

 

Allgemeines - I.

 

Das Banater Dorf

Ein großes Stück Heimat waren die Gassen. Mit Maß und Zirkel angelegt, verrieten sie auf den ersten Blick, das jeder Giebel, jeder Baum und jede Brücke über dem Gassengraben sich in die Ordnung der Gasse sich einzufügen hatte. Schnurgerade liefen sie dahin, um auf die "Hutweide" zu führen und um das Dorf mit dem "Hotter" zu verbinden. Die stillen, trauten Winkel gab es nicht, dafür aber die wohltuende Breite. Es verlohnte sich auf eine Kirchturm zu steigen und ins Land zu schauen. Die Gassen führten ihr Eigenleben und fühlten sich als ein abgeschlossenes Ganzes. Sie nahmen Abschied von Auswanderern, begrüßten die Heimkehrenden, traten bei Taufe, Hochzeit und Begräbnis hervor gaben Auskunft über das herkommen, den Sozialstand und das Volkstum ihrer Bewohner, z.B. die Zigeunergasse, die Walachengasse, die Häuslergasse. Auf den Gassen war auch ein großes Stück Heimat der Kinder. Sie war eine Erzieherin der Gemeinschaft und ein Spielplatz. Täglich trabten durch die Gassen, schön der Reihe nach, die Rinder, Kälber, Schweine, Pferde und Schafe auf die Hutweide, dennoch waren die Gassen immer von unvergesslicher Sauberkeit.

Wer mehr von den Banater Menschen wissen wollte, muss einen Blick über die Zäune tun, die Häuser betreten und dort Umschau halten. Nachgerühmt wurde ihnen die Sauberkeit, die Ordnung, ihre nüchterne Zweckbestimmte, auf die Wirtschaftlichkeit ausgerichtete Anlage, und die Liebe der Menschen zu Haus und Hof. Letztere wurde im Sinn für das schöne, in den Blumenbeeten der Vorgärten, an den Spalierpflanzen unter den Gängen und an den bemalten Wänden sichtbar, wenngleich es sich bei den Mustern der Wandmalerei vielfach nur um Schablonenarbeit der Zimmermaler handelte. Das Wohnhaus wurde über den "Gang" betreten, der sich der Länge oder im Winkel nach, entlang der Hofseite erstreckte. "Unterm Gang" spielte sich im Sommer über, ein Stück des Lebens ab. In vielen Häusern sorgten Weinreben oder Spalierobst für erholsamen Schatten, und wenn die Früchte reiften, für rechte Augenweide.

Nicht mindere Sorgfalt war auch dem Hof zugedacht. Er war streng getrennt von seinem rückwärtigen Teil, der Scheuer, dem Wirtschaftshof.
 

Zur Giebelseite hin lag die gute Stube, das Paradestück der Hausfrau. Gass´ auf und
Gass´ ab hatte diese Stube überall das gleiche Gesicht und war immer feiertäglich.
Zwischen den Fenstern stand ein schöner großer Schubladenkasten, der meist mit einem selbstgeschlungenen weißen Kastentuch bedeckt war und auf dem auch die geheiligten Bilder und "Zeichen" des Lebens und des Todes  ihren Platz hatten. Rechts und links in den Fensterecken standen die Betten, darüber hingen die Heiligen- oder Ahnenbilder.
Die Betten waren stets hoch getürmt, mit Polster und Tuchenten und mit einem schönen Überwurf bedeckt. Zudecken und Kissen waren prall gefüllt mit Gänsefedern und stets mit den schönsten Bettüberzügen des Hauses überzogen. In so einem Bett zu schlafen war eine schwäbische Kunst, und wer die nicht verstand, stand müder auf, als er zu Bett gegangen war. Vor den Betten stand entweder je eine lange Bank oder jeweils zwei schöne Holzstühle. In der Mitte der Stube stand ein Tisch, dieser bedeckt mit einem in Farbe und Muster den Bettdecken gleichen Tuch. Rechts und links neben den Betten stand dann je ein großer verzierter Kleiderschrank, der sogenannte "Schiffonär". Meist rechts vom Stubeneingang steht eine "Kischt" (Truhe), sie bietet auch Sitzgelegenheit und reicht mit einem Ende an den schön bemalten Lehmofen, der von der Küche aus mit Maislaub oder Stroh geheizt wird. Über die Kischt hägt ein Zapfenbrett auf denen die schönen Handbemalten Tellern und Tassen ausgestellt sind. An den Fenstern sind selbstgefertigte weiß bestickte oder gehäkelte Vorhänge angebracht die auch ev. bis zum Boden reichen.
 


Der Giebel der Häuser, sofern er noch aus früheren Zeiten stammte, zeigte bäuerliche vereinfachte barocke Formen, die zu den Barockformen in der Tracht und zum Teil auch in der Lebensweise der Banater Schwaben in wundervollem Einklang standen. Vor dem Giebel war das gerne aufgesuchte Ruheplätzchen, wohin man nach mühevollem Tagwerk gerne ging, um auf der Gassenbank die Hände in den Schoß zu legen und sich auszuruhen. Lange blieb dort keiner allein, denn es gab immer jemanden der sich dazugesellte.
 


An Sonn- und Feiertagen war die "Reih" vor dem Giebel versammelt, Männer und Frauen aus der Nachbarschaft oder aus der Verwandtschaft trafen sich gern zu einem Schwätzchen.
Selbstverständlich musste er blank und sauber sein und erhielt deshalb kaum weniger Pflege als die Räume im Hause. War der Giebel staubig, beschmutzt oder gar blass in seiner Farbe geworden, musste er sich bald wieder in aller Anständigkeit zeigen. Vom Giebel her wurde gern auf die Hausfrau geschlossen.
 

  

Home • Nach oben • Allgemeines - II.

Home • Geografische Lage • Geschichte • Neue Nachrichten • Anzeigen • Neue Inhalte • HOG • Brauchtum • Bildergalerie • Forum • Gästebuch • Links • Kontakt • Sonstiges • Suchen • Disclaimer • Seiteninhalt

Stand Januar 2010


erfolgreich flirten  

Webspace - Webhosting