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Nach der
zweiten Belagerung Wiens
vom 15.
Juli - 12. September 1683 - durch die Türken, begann nach der Schlacht am Kahlenberg
die Wiedereroberung des Banats
aus der Hand der Osmanen (die Türken hatten den Größen Teil Ungarns ab 1541
unter Kontrolle). Das Osmanische Reich war mit über 300.000 Mann
vor den Toren Wiens angerückt - soviel Soldaten gab es damals im gesamten Europa nicht, abgesehen von
seiner Uneinigkeit durch den Dreißigjährigen Krieg. Trotz dreifacher Übermacht hatte Oberbefehlshaber
Großwesir
Kara Mustafa die
Schlacht um Wien dennoch verloren.
Im
August 1688 begannen die Kaiserlichen unter Markgraf
Ludwig Wilhelm
von Baden, die Stadt Belgrad zu belagern. Bei der Erstürmung Belgrads wurde
der junge Prinz Eugen von Savoyen, der in der späteren
Entwicklung des Banats eine sehr entscheidende Rolle spielte, wegen seiner
Tapferkeit lobend erwähnt. Das Kriegsglück wechselte jedoch bald, Belgrad fiel
wieder an die Osmanen zurück, und die Türken begannen bereits 1691 wieder gegen
Ungarn vorzudringen, erlitten allerdings bei Slankamen erneut eine vernichtende
Niederlage.
In
dieser kritischen Situation entschloss sich Wien, dem unfähigen Oberbefehlshaber
des österreichischen Heeres, Kurfürst Friedrich August von Sachsen, einen
Ratgeber an die Seite zu stellen. Dieser war Prinz Eugen von Savoyen,
den der Präsident des Wiener Hofkriegsrat folgendermaßen charakterisierte: Im September 1697 gelang es dann Prinz Eugen, dem Heer des Sultans bei Zenta eine vernichtende Niederlage beizubringen. Die Verluste der Türken an Menschen und Material waren außerordentlich hoch, die Türken hatten damals 30.000 Tote zu beklagen. Im Karlowitzer Frieden von Januar 1699 fielen dann Ungarn, Siebenbürgen und Slawonien an den österreichischen Kaiser, der größte Teil das Temescher Banat mit Temeschburg verblieb jedoch noch bei den Türken. Die
Jahre nach dem Friedensschluss brachten dem verwüsteten Banat die ersehnte Ruhe;
doch bereits 1716 (bis 1718 Türkenkrieg) kam es erneut zu Auseinandersetzungen zwischen Österreich und
den Türken.
Die Türken marschierten wieder gegen Belgrad, wurden von Prinz Eugen jedoch
bei Peterwardein im August 1716 vernichtend geschlagen.
Nächstes und nahe liegendes
Ziel des Prinzen war es nun, die Festung Temeschburg einzunehmen und aus der Hand der Osmanen
zu befeien. Dies gelang nach
verlustreichen Kämpfen im Oktober 1716. Temeswar hatte zu diesem Zeitpunkt
bereits seit 164
Jahren zum osmanischen Reich gehört.
Nach der Eroberung der Stadt galt es, die
für das südliche Ungarn strategisch wichtige Festung Temeschburg mit einem
militärisch und administrativ begabten Manne zu betrauen, der fähig sein musste,
das verödete Umland zu kultivieren. Für diese Aufgabe sah Prinz Eugen den Grafen
Claudius Florismund Mercy vor. Endziel Eugens musste es sein - wollte er
dauerhafte Erfolge mit der Rekultivierung des Banats erzielen - die Türken
endgültig zu vertreiben. Dazu musste auch das stark befestigte Belgrad aus der
Türkenherrschaft fallen.
Der 1718
geschlossene Friede betraf ein Land, das durch die dauernden Kriege verwüstet
und verödet war. Das Land war am Ende seiner wirtschaftlichen Möglichkeiten und
durch die Kriegsereignisse auch ziemlich schwach besiedelt. Die geschilderten Übergriffe hatten ihren Tribut
auch unter der Zivilbevölkerung gefordert. Viele Dörfer und Häuser waren nicht
mehr besiedelt und bewohnt. Die überlebenden Bauern flüchteten aus den
unsicheren Dörfern in die befestigten Städte und Wehrburgen, um so wenigstens
ihr Leben zu schützen. Infolge des Menschenmangels konnten viele der notwendigen
Arbeiten nicht mehr verrichtet werden. So wurden auch die Flussufer nicht mehr
in
Ordnung gehalten, was wiederum zu großen Überschwemmungen führte.
Aufgrund
dessen wurden weite Gebiete des Landes wieder in eine unwirtliche Sumpf- und
Morastlandschaft verwandelt, diese Landstriche wurden dadurch wieder unfruchtbar und
auch unbewohnbar.
Auch die zahlreichen stehenden Gewässer verpesteten nun die Luft, und erzeugten
so viele
Krankheiten und Seuchen.
Da es so gut wie keine medizinische Betreuung gab, breiteten sich die Seuchen
rasend schnell aus,
und forderten so ihre Todesopfer unter den wenigen die den Krieg bisher überlebt hatten
und trugen so auch bedeutend zur weiteren Entvölkerung des bereits sehr geschwächten Landes bei.
Graf Mercy versuchte, nicht nur die Landwirtschaft des Banats zu fördern sondern widmete sein Augenmerk auch der Förderung des Handels und des Handwerks. Gleichzeitig sorgte Graf Mercy dafür, das wegen der immer noch möglichen Gefahr eines türkischen Einbruchs alte Befestigungen instand gesetzt und neue errichtet wurden. Zu diesen Befestigungen gehörten im südlichen Banat Kubin und Pantschowa. Die Nachfolger, des 1734 im Kriege zwischen Österreich, Frankreich und Spanien gefallenen Graf Mercy, setzten seine Arbeit fort. Doch wurde diese friedliche Aufbauarbeit durch einen erneuten "Türkenkrieg" 1737-1739 unterbrochen, zu dem der österreichische Kaiser Karl VI. aufgrund eines Bündnisses mit Russland, das gegen die Türkei zu Felde zog, sich verpflichtet fühlte. Nach anfänglichen Erfolgen wendete sich das Kriegsglück, die Kaiserlichen mussten in Serbien eroberte Gebiete wieder aufgeben, denn die Türken bedrohten die Grenzfestungen. Dies hatte zur Folge, das die neu angesiedelten Kolonisten - vor allem aus dem südlichen Teil des Banats - flüchteten. Das Banat schien so seinem früheren Zustande entgegenzugehen. Im Jahre 1739 wurde die kaiserliche Armee bei Smederevo von den Osmanen (südl. von Belgrad) vernichtend geschlagen, Belgrad wurde wieder von den Türken belagert. Durch den dann abgeschlossenen "Frieden von Belgrad" verblieb das Banat zwar bei Österreich, doch wichtige Festungen wie Belgrad, Orschowa und Temeschburg mussten wieder an die Türkei abgetreten werden. Zu all diesen Nöten kam noch eine neue hinzu, im Banat brach erneut die Pest aus, und forderte so weitere Tausende Opfer. Allein in Temeswar starben 2.000 Menschen der 6.000 Einwohner. Diese Seuche führte zu einem neuerlichen Rückschritt in der Besiedlung des Banats. Trotz der Aderlässe durch Krieg und Pest zählte man im Temeser Komitat im Jahre 1740 bereits 43.201 Deutsche Einwohner. Etwas von den Mühen und Schwierigkeiten welche die Ansiedler im Banat damals zu bewältigen hatten wird auch in einem derben Einwandererspruch fühlbar. "Hier
ist das Banat, Das Jahr 1750 brachte für das Banat eine entscheidende Veränderung. Die bis dahin - wegen der Türkenkriege - militärische Verwaltung des Banats wurde durch eine Zivilverwaltung ersetzt. Diese Neuerung betraf aus verständlichen Gründen einige Grenzdistrikte nicht. Immerhin zeigte der Wechsel in der Verwaltung, das man in Wien an eine Großangelegte kontinuierliche Neubesiedlung des Banats dachte.
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