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Wiedereroberung



Die Wiedereroberung des Banats

Nach der zweiten Belagerung Wiens vom 15. Juli - 12. September 1683 - durch die Türken, begann nach der Schlacht am Kahlenberg die Wiedereroberung des Banats aus der Hand der Osmanen (die Türken hatten den Größen Teil Ungarns ab 1541 unter Kontrolle). Das Osmanische Reich war mit über 300.000 Mann vor den Toren Wiens angerückt - soviel Soldaten gab es damals im gesamten Europa nicht, abgesehen von seiner Uneinigkeit durch den Dreißigjährigen Krieg. Trotz dreifacher Übermacht hatte Oberbefehlshaber Großwesir Kara Mustafa die Schlacht um Wien dennoch verloren.
 

Großwesir
Kara Mustafa
*1635 †1683

Kaiser Leopold I.
* 1640 †1705

König Ludwig XIV.
von Frankreich
* 1638 †1715

Graf
Emmerich Thököly
* 1657 †1705


Der ehrgeizige Großwesir zog 1682 gegen Kaiser Leopold I., dabei wurde er durch den ungarischen Magnaten Emmerich Graf Thököly unterstützt. Thököly wiederum erhielt Zuschüsse vom französischen König Ludwig XIV.

Im Jahre 1686 wurde von den kaiserlichen Truppen als erstens Ofen aus der Hand der Türken zurückerobert, Fünfkirchen fiel kurz danach in die Hände der Kaiserlichen. Schließlich errang das Heer von Karl von Lothringen in der zweiten Schlacht von Mohatsch einen weiteren entscheidenden Sieg (1687), der dazu führte das man sich in Wien schon mit dem Plan beschäftigte, das Banat in österreichischen Besitz zu bringen und zu besiedeln.

Im August 1688 begannen die Kaiserlichen unter Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden, die Stadt Belgrad zu belagern. Bei der Erstürmung Belgrads wurde der junge Prinz Eugen von Savoyen, der in der späteren Entwicklung des Banats eine sehr entscheidende Rolle spielte, wegen seiner Tapferkeit lobend erwähnt. Das Kriegsglück wechselte jedoch bald, Belgrad fiel wieder an die Osmanen zurück, und die Türken begannen bereits 1691 wieder gegen Ungarn vorzudringen, erlitten allerdings bei Slankamen erneut eine vernichtende Niederlage.
 

Karl V. von Lothringen
*1643  †1690

Markgraf  (Türkenlouis)
Ludwig Wilhelm
von Baden Baden
*1655 †1707

Prinz Eugen von Savoyen
der Edle Ritter
*1663 †1736


 Schwierig war die politisch-militärische Lage für den österreichischen Kaiser Leopold I., (Kaiser des heiligen Reiches deutscher Nation) insofern, als er zu dieser Zeit auch an der Westgrenze seines Reiches gegen den französischen König Ludwig XIV. Krieg führen musste. Entschlossen nutzte nun der türkische Sultan Mustafa II. die für ihn günstige Lage, und zog mit 50.000 Mann vor Belgrad und eroberte so wieder die Stadt.

In dieser kritischen Situation entschloss sich Wien, dem unfähigen Oberbefehlshaber des österreichischen Heeres, Kurfürst Friedrich August von Sachsen, einen Ratgeber an die Seite zu stellen. Dieser war Prinz Eugen von Savoyen, den der Präsident des Wiener Hofkriegsrat folgendermaßen charakterisierte:
"Er wisse niemand zu nennen, der mehr Verstand, Erfahrung, Fleiß und Eifer für des Kaisers Dienst, der eine großmütigere und eigennützigere Gesinnung, der die Liebe der Soldaten in höherem Grade besitze als der Prinz".

Im September 1697 gelang es dann Prinz Eugen, dem Heer des Sultans bei Zenta eine vernichtende Niederlage beizubringen. Die Verluste der Türken an Menschen und Material waren außerordentlich hoch, die Türken hatten damals 30.000 Tote zu beklagen. Im Karlowitzer Frieden von Januar 1699 fielen dann Ungarn, Siebenbürgen und Slawonien an den österreichischen Kaiser, der größte Teil das Temescher Banat mit Temeschburg verblieb jedoch noch bei den Türken.

Die Jahre nach dem Friedensschluss brachten dem verwüsteten Banat die ersehnte Ruhe; doch bereits 1716 (bis 1718 Türkenkrieg) kam es erneut zu Auseinandersetzungen zwischen Österreich und den Türken. Die Türken marschierten wieder gegen Belgrad, wurden von Prinz Eugen jedoch bei Peterwardein im August 1716 vernichtend geschlagen. Nächstes und nahe liegendes Ziel des Prinzen war es nun, die Festung Temeschburg einzunehmen und aus der Hand der Osmanen zu befeien. Dies gelang nach verlustreichen Kämpfen im Oktober 1716. Temeswar hatte zu diesem Zeitpunkt bereits seit 164 Jahren zum osmanischen Reich gehört. Nach der Eroberung der Stadt galt es, die für das südliche Ungarn strategisch wichtige Festung Temeschburg mit einem militärisch und administrativ begabten Manne zu betrauen, der fähig sein musste, das verödete Umland zu kultivieren. Für diese Aufgabe sah Prinz Eugen den Grafen Claudius Florismund Mercy vor. Endziel Eugens musste es sein - wollte er dauerhafte Erfolge mit der Rekultivierung des Banats erzielen - die Türken endgültig zu vertreiben. Dazu musste auch das stark befestigte Belgrad aus der Türkenherrschaft fallen.
 

Graf Claudius
Florismund Mercy
 *1666  †1734


Nachdem nun Graf Cl. Mercy bereits im November 1716 Stadt Pantschowa erobert hatte, bracht er auch die türkischen Festungen Planka und Orschowa in seinen Besitz. Für das Jahr 1717 war auch noch die Wiedereroberung Belgrads geplant.

Am 15. und 16. Juni überquerte Prinz Eugen bei Pantschowa die Donau, und schon am 18. Juni begann die 2-te Wiedereroberung Belgrads, und bereits am 17. August ergab sich die Stadt. Im Jahre darauf wurde, am 21. Juli 1718, der Friede von Passarowitz geschlossen. Laut demselben kam nun Temeschburg samt dem ganzen Banat und Belgrad mit dem nördlichen Teil von Serbien an den Kaiser.
 


Die Wiedereroberung der Festung  Temeschburg durch Prinz Eugen

 


Die Neuordnung des Banats

Der 1718 geschlossene Friede betraf ein Land, das durch die dauernden Kriege verwüstet und verödet war. Das Land war am Ende seiner wirtschaftlichen Möglichkeiten und durch die Kriegsereignisse auch ziemlich schwach besiedelt. Die geschilderten Übergriffe hatten ihren Tribut auch unter der Zivilbevölkerung gefordert. Viele Dörfer und Häuser waren nicht mehr besiedelt und bewohnt. Die überlebenden Bauern flüchteten aus den unsicheren Dörfern in die befestigten Städte und Wehrburgen, um so wenigstens ihr Leben zu schützen. Infolge des Menschenmangels konnten viele der notwendigen Arbeiten nicht mehr verrichtet werden. So wurden auch die Flussufer nicht mehr in Ordnung gehalten, was wiederum zu großen Überschwemmungen führte. Aufgrund dessen wurden weite Gebiete des Landes wieder in eine unwirtliche Sumpf- und Morastlandschaft verwandelt, diese Landstriche wurden dadurch wieder unfruchtbar und auch unbewohnbar. Auch die zahlreichen stehenden Gewässer verpesteten nun die Luft, und erzeugten so viele Krankheiten und Seuchen. Da es so gut wie keine medizinische Betreuung gab, breiteten sich die Seuchen rasend schnell aus, und forderten so ihre Todesopfer unter den wenigen die den Krieg bisher überlebt hatten und trugen so auch bedeutend zur weiteren Entvölkerung des bereits sehr geschwächten Landes bei.

Es fehlte an den allernötigsten Mitteln, um diesen armen Menschen in ihrem schweren Dasein ein wenig Linderung zu schaffen. Viele Ortschaften waren wieder dem Erdboden gleichgemacht. Es sah trostlos und wüst in diesem menschenfeindlichen entvölkerten Gebiet aus.  
 


Eine der ersten Maßnahmen von Graf Mercy bestand darin, das Banat in 12 Distrikte einzuteilen. Schwierigkeiten ergaben sich hinsichtlich der Bearbeitung des Landes, denn Banat war so gut wie entvölkert. So wurden in den 20.er Jahren des 18. Jahrhunderts aus Trier, Mainz, Köln, aber auch aus Italien und sogar aus Spanien Kolonisten angeworben damit man das Land wieder Aufbauen konnte.
(Siehe Schwabenzüge)

Graf Mercy versuchte, nicht nur die Landwirtschaft des Banats zu fördern sondern widmete sein Augenmerk auch der Förderung des Handels und des Handwerks. Gleichzeitig sorgte Graf Mercy dafür, das wegen der immer noch möglichen Gefahr eines türkischen Einbruchs alte Befestigungen instand gesetzt und neue errichtet wurden. Zu diesen Befestigungen gehörten im südlichen Banat Kubin und Pantschowa.

Die Nachfolger, des 1734 im Kriege zwischen Österreich, Frankreich und Spanien gefallenen Graf Mercy, setzten seine Arbeit fort. Doch wurde diese friedliche Aufbauarbeit durch einen erneuten "Türkenkrieg" 1737-1739 unterbrochen, zu dem der österreichische Kaiser Karl VI. aufgrund eines Bündnisses mit Russland, das gegen die Türkei zu Felde zog, sich verpflichtet fühlte. Nach anfänglichen Erfolgen wendete sich das Kriegsglück, die Kaiserlichen mussten in Serbien eroberte Gebiete wieder aufgeben, denn die Türken bedrohten die Grenzfestungen. Dies hatte zur Folge, das die neu angesiedelten Kolonisten - vor allem aus dem südlichen Teil des Banats - flüchteten. Das Banat schien so seinem früheren Zustande entgegenzugehen.

Im Jahre 1739 wurde die kaiserliche Armee bei Smederevo von den Osmanen (südl. von Belgrad) vernichtend geschlagen, Belgrad wurde wieder von den Türken belagert. Durch den dann abgeschlossenen "Frieden von Belgrad" verblieb das Banat zwar bei Österreich, doch wichtige Festungen wie Belgrad, Orschowa und Temeschburg mussten wieder an die Türkei abgetreten werden. Zu all diesen Nöten kam noch eine neue hinzu, im Banat brach erneut die Pest aus, und forderte so weitere Tausende Opfer. Allein in Temeswar starben 2.000 Menschen der 6.000 Einwohner. Diese Seuche führte zu einem neuerlichen Rückschritt in der Besiedlung des Banats.

Trotz der Aderlässe durch Krieg und Pest zählte man im Temeser Komitat im Jahre 1740 bereits 43.201 Deutsche Einwohner. Etwas von den Mühen und Schwierigkeiten welche die Ansiedler im Banat damals zu bewältigen hatten wird auch in einem derben Einwandererspruch fühlbar.

"Hier ist das Banat,
Den es reut, ist zu spat,
Der nicht arbeiten kann wie ein Gaul,
Fressen wie eine Sau,
Bellen wie ein Hund,
Der wird im Banat nit g´sund."
 

Das Jahr 1750 brachte für das Banat eine entscheidende Veränderung. Die bis dahin - wegen der Türkenkriege - militärische Verwaltung des Banats wurde durch eine Zivilverwaltung ersetzt. Diese Neuerung betraf aus verständlichen Gründen einige Grenzdistrikte nicht. Immerhin zeigte der Wechsel in der Verwaltung, das man in Wien an eine Großangelegte kontinuierliche Neubesiedlung des Banats dachte.


 

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