Die Bezeichnung Kalender
kommt aus dem Lateinischen. Im alten Rom wurde an den Kalanden (calandae) der
beginn der Neumondphase ausgerufen (calare), also Monatsanfang.
In früheren Zeiten waren Kalender nur für sehr Begüterte erschwinglich. Wer sich
keine
der seltenen handschriftlichen Aufzeichnungen oder späteren Druckwerke leisten
konnte, musste sich an den Kirchenkalender halten.
Als schließlich die gedruckten Kalender erschwinglich wurden, fanden sie große
Verbreitung. Es gab kaum einen Bauernhof oder ein Haus, in dem nicht ein
praktischer Haus- oder Wirtschaftskalender zu finden war.
Feste Bestandteile für den Kalender sind:
Der
liturgische Teil:
Namen der kirchlichen und bürgerlichen Feste, der Heiligen
und Märtyrer
Der
chronologische Teil:
Zeitbestimmung des Jahres nach Monaten, Wochen und Tagen
Der
astronomisch-astrologische Teil:
Gestirnlauf, Mondphasen, Sonnenstand, Erscheinung der Hauptplaneten, Sonnen-
und Mondfinsternisse
Ein
Handelsteil: Mit Jahrmärkten und Messen
Ein
immerwährender tabellarischer Kalender
Familienereignisse im Zyklus von Geburt bis Tod
Heiligenlegenden
Landwirtschaftliche Ratschläge, Wetterregeln und Spruchweisheiten, Bräuche des
Monats, Los- und Schwendtage
Eine
Zinstabelle, Zahlungsfristen, Termine wie z.B. Einstellung der Dienstboten
Rekordernten, schlechte Erntejahre und ihre mögliche Ursachen
Lostage und Schwendtage
Im
bäuerlichen Jahreslauf waren die wichtigsten Feiertage sowie die Los- und
Schwendtage die "guten" und die "schlechten" Tage verzeichnet. Sie
basierten auf jahrhunderte langen Erfahrungen, die von Generation zu Generation
weitergeben und in das Kalendarium aufgenommen wurden.
Lostage
Die
Lostage waren im bäuerlichen Leben wichtige Merktage. Da die ländliche
Bevölkerung bis ins 19. Jahrhundert meistens weder lesen noch schreiben konnte,
merkte man sich statt des Datums den Namen des entsprechenden Heiligen oder
Namenspatrons. Die Lostage gaben Auskunft darüber, wie das Wetter in den
nachfolgenden Zeiten einmal werden wird.
Meist waren es Tage mit extremen Bedingungen: entweder heiß oder kalt, nass oder
trocken, besonders stürmisch oder gewitterig.
Schwendtage
Unter
den Schwendtagen oder "verworfenen Tagen" verstand man Tage, an denen
nichts Neues begonnen werden sollte. Es waren ungünstige Zeitpunkte für
beginnende Unternehmungen wie Hochzeiten, Reisen, Verträge, Geschäftseröffnungen
und landwirtschaftliche Tätigkeiten.
Günstige Tage für Aufräumen, Putzen, Reinigen, Saubermachen, Roden von Bäumen und
Sträucher, Unkrautjäten...
Aber auch Trennungen konnten
an diesen Tagen leichter und ohne großen Kummer und Herzschmerz für alle Beteiligten vollzogen
werden.
Großer Schwendtag - ein Tag an dem besser gar nichts unternommen werden sollte.
Home • Nach oben • Bauernkalender Januar