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Ansiedlung



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Das Siedlerdorf
Das Ansiedlerhaus
Der Wandel


Aufgrund der beiden Ansiedlungspatente aus den Jahren 1763 (theresianisches) und 1781 (josephinisches) kamen tausende von Familien aus den westlichen Gebieten Deutschlands in das versumpfte und verseuchte Gebiet zwischen Marosch, Theiß und Donau, um sich als Kolonisten hier eine neue Heimat zu schaffen. Die Ansiedlungspatente spiegelten den Auswanderungswilligen Menschen viele Vorteile vor.

Ewig gehetzt, müde der Fron und der unmenschlichen Grausamkeiten entflohen viele Klein- und Zwergbauern sowie landwirtschaftliche Arbeiter und Beamte aus dem zerrütteten Landstrich Deutschland. Sie flohen vor den ständigen Raubzügen der herrschenden Fürsten und vor der Soldateska des französischen Sonnenkönigs, in das von den Türkengäulen zerstampfte Banat und wagten den Einsatz den dieses junge Unternehmen von ihnen forderte.

An ihrem Bestimmungsort angelangt, wurde jeder Familie, laut Ansiedlungspatent Haus und Hof zugewiesen. Ferner erhielt sie, ihrer Seelenzahl entsprechend, eine ganze, eine halbe oder eine Viertelsession Grund.

- Eine ganze Session bestand aus 24 Joch Ackerland, 6 Joch Wiese, 6 Joch Weideland und einem Joch Hausgrund, zusammen also 37 Joch Grund. (1 Joch = 0,58 Hektar)
- Eine halbe Session dagegen bestand aus 12 Joch Ackerland, 4 Joch Wiese, 4 Joch Weideland und gleichfalls ein Joch Baugrund, zusammen 21 Joch Grund und Boden.
- Das Ausmaß der Vierteljochsession belief sich auf insgesamt 13 Joch Grund.

Außerdem erhielten die Kolonisten das notwendige Zugvieh, Futter und Getreide, die notwendigen Ackergeräte oder bares Geld zu deren Anschaffung. Das Darlehn, die Kosten des Hauses und der Geräte, Reisespesen und Verpflegung mussten nach drei Jahren in Raten zurückgezahlt werden.

 


Das Siedlerdorf

Als Beispiel nehmen wir Jimbolia/Hatzfeld ein großes Dorf in der Banater Heide.

Zu Beginn des Jahres 1766 betraute die Wiener Bankdeputation, die das während des siebenjährigen Krieges verpfändete Banat verwaltete, den Administrationsrat Johann Wilhelm Hildebrand damit, auf den ärarischen Heuwiesen Csombol, Rabi und Peterda eine neue Kolonistensiedlung zu erbauen. Diese Ansiedlung war für 400 Ansiedlerfamilien  bestimmt, die mit ihrem Pfarrer Sebastian Plenker aus Sien in der Badischen Pfalz auswanderten und am 11. Juni 1766 an ihrem Bestimmungsort eintrafen. Ursprünglich sollte der neue Gemeinde den Namen "Landstreu" gegeben werden. Doch als die Siedler in Wien ankamen, gab es Streit unter den Einwanderer, und es begaben sich diejenigen unter ihnen, die sich den Anordnungen von Plenker nicht fügen wollten, zum Hofkammerpräsidenten Karl Friedrich Anton von Hatzfeld-Gleichen und baten, das die neue Siedlung seinen Namen tragen dürfe. Es wurde ihnen erlaubt. Allerdings gab es Anfangs ursprünglich zwei getrennte Gemeinden "Landstreu" und "Hatzfeld", die dann später unter dem Namen Hatzfeld vereinigt wurden.

Um das Ansiedlungswerk in Gang zu bringen erließ die Temeswarer Landesadministration am 1. März 1766 an die Verwaltungs- und Forstämter den Befehle, das für 400 Häuser notwendige Holz und rund 450.000 Büschel Deckrohr auf Robotfuhrwerken nach Csombol, Rabi und Peterda zu schaffen, auch möglichst viele noch nicht angesiedelte Familien als Arbeiter in Taglohn dahin abzuschicken.

Als die Kolonisten am 11. Juni 1766 eintrafen, hatte man mit dem Häuserbau wegen des anhaltenden Regens noch kaum begonnen. Doch von den anwesenden Arbeitern waren von März bis Juni des Jahres bereits 178 Mann an Sumpffieber begraben worden. Die Sommerfrucht der ersten Ackerflur stak im Unkraut, und dennoch ging das Abstampfen der Häuser nun rascher voran, zumal viele Ansiedler sich daran beteiligten. Es war aber noch kein Rohr geschickt worden wie vereinbart. Hildebrand half sich durch einen Gewaltstreich, indem er das schon nach Karan und Billed gelieferte Rohr leihweise in Landstreu und Hatzfeld verwendete.

Hatzfeld wurde in Form eines quadratischen Rechtecks aufgeführt. Ursprünglich hatte es fünf - heute sechs - von Ost nach West verlaufende Hauptgassen und auch fünf von Nord nach Süd verlaufende Seitengassen. Es bestand aus 24 ganzen und 12 halben Häuserblöcken. An der nördlichen und an der südlichen Grenze der Siedlung wurden kleine Häuser gebaut, die ganzen Häuser befanden sich ausschließlich in den Hauptgassen und standen einander, durch die Gasse getrennt, frontal gegenüber. Die Gesamtzahl der Häuser umfasste 400 Stück bei der Ansiedlung, heute sind es wesentlich mehr.

In der Mitte der Siedlung erhielten Kirche, Pfarrhaus, Schule und Wirtshaus ihren Platz. Mit dem Bau der Kirche wurde am 7. Juli 1766 begonnen, doch mittlerweile brach erneut das gefürchtete Sumpffieber aus, wie vorher und und gleichzeitig in Sackelhausen und Billed. Die Seuche raffte bis Dezember 1766 nicht weniger als 215 Siedler dahin, die dann in der neuen Heimaterde zur ewigen Ruhe gebettet wurden.

In jeder Gasse wurden auch Brunnen gegraben und beiderseits vom Fahrweg für den Abfluss des Wassers wurden Abzuggräben ausgehoben. Einen Gehsteig gab es damals noch nicht. Um das Dorf herum befand sich die Hutweide. Auf den Strassen, die aus der Gemeinde hinaus zum Hotter, und später als Landstrassen zur Nachbargemeinde führten, wurden bald nach der Ansiedlung Flurkreuze errichtet. Auf der Gasse, vor jedem Haus mussten die Kolonisten Pappel- Weiden- oder Maulbeerbäume pflanzen. Die Siedler erkannten bald die wirtschaftlichen Vorteile der Seidenraupenzucht. Für ein Pfund Kokons/Seidenraupeneier wurde ein halber Gulden ausgezahlt.

 


Das Ansiedlerhaus

Das Giebelhaus war vorschriftsmäßig gebaut, klein, niedrig und aus Erde gestampft.

Als Vorbild diente damals das "fränkische Streckhofhaus" aus Niederösterreich. Es war 8 Klafter lang = 15,20 Meter (1 Klafter ca. 1,9 Meter); 3 Klafter breit = 5,7 Meter und 8 Schuh hoch = 2,24 - 2,56 Meter (1 Schuh ca. 0,28 - 0,32 Meter), aus Erde gestampft, mit Rohr eingedeckt und hatte einen einfachen spitzen Giebel. Das Siedlerhaus wurde in einer Ecke, meist in der linken Ecke, des großen Hausgrundes gebaut und zwar mit seiner Giebelseite zur Gassenfront und musste noch Umzäunt werden.

Die Herstellung eines solchen Kolonistenhauses wurde insgesamt mit 200 fl. (fl.=Florin/Gulden) berechnet (Gulden ist die deutsche Bezeichnung von Florin). Davon waren 94 fl. für die Arbeiter und 106 fl. für die Materialien bedacht. Das Kolonistenhaus war sehr bescheiden in seiner Ausführung und Bauweise, bot aber ausreichend Schutz gegen die Unbilden des Wetters.

Die Stube, an der Gassenfront, hatte meist ein oder zwei kleine Fenster mit Fensterläden zur Gasse hin und ein Fenster mit Fensterladen dem Haushof zugekehrt und ward mit einem gemauerten Lehmofen von der Küche aus beheizt. Nach der Stube folgte eine fensterlose Küche mit einer offenen Feuerstelle und einem Rauchabzug, anschließend die Kammer mit mit je einem Fenster zur Hofseite und einem zum Nachbarhof, diese wurde ebenfalls mit einem Lehmofen beheizt. Zuletzt folgte eine kleine Vorratskammer, die Speis. Alle Wände des Hauses waren geweißt. Der Fußboden des ganzen Hauses bestand aus einer Lehmschicht. Hinter der Kammer befanden sich die Stallungen, der Schuppen und das Klosett. (Stube, Küche, Kammer, Vorratskammer, Stallung).

Das Hausdach, mit Rohr eingedeckt, hatte einen Vorsprung auf der Hofseite des Hauses, wo sich auch der Eingang des Hauses befand, und einen ebenerdigen Gang. Die Einganstür des Hauses - ist horizontal geteilt - so das sie nach belieben oben oder unten geöffnet werden konnten. An jeder Türhälfte war von innen ein starker Eisenriegel zum verschließen angebracht. Die Wohnung betrat man durch die Küche. Hier befand sich auch ein offener Herd mit einem offenen Rauchabzug. Gekocht wurde auf einem gusseisernen Dreifuß in einem gusseisernen Topf.

Dreifuß mit Topf


Trinkwasser schöpfte man aus einem 4-8 Meter tiefen Ziehbrunnen der im Hof gegraben wurde. Der Hofbrunnen war mit einem viereckigen schützenden Bretterkasten "Bronnekaste" umgeben und hatte einen hölzernen Trog zum tränken von Vieh. Der Wassereimer war vorerst nur an einer Kette befestigt die dann heraufgezogen wurde.

Nach der Umzäunung wurde das Grundstück in Hof und Hausgarten unterteilt. Es ist anzunehmen das der Zaun, zur Gassenfront und vom Haushof, aus gestampften Mauerwerk oder aus Kotziegeln war und der Zaun um das Gartengrundstück aus Mistmauern bestand. Die eine Hälfte seines Hausgartens bepflanzte der Kolonist mit Reben, die andere überließ er seiner Bäuerin als Gemüsegarten. Es wurden auch Obstbäume und überdies mindestens 12 Maulbeerbäume, entsprechend der Anordnung der Obrigkeit, gepflanzt. Die Reben und Sämereien hatten die Siedler meist aus der alten Heimat mitgebracht.

In unserem Ansiedlerhaus ist nichts anderes zu finden als der bescheidene Hausrat, den die Siedlerfamilie aus ihrer alten Heimat mitgebracht hat und noch die bescheidene Gabe der Ämter. Von den Ämtern erhielt jede Familie noch ein oder zwei Bettstatt und einen Strohsack als Unterlage. Jeder Familie wurden noch Gerätschaften zur Bearbeitung des Feldes, eine Backmulde, ein Mehlsieb, ein Brotschieber, ein Mehlkübel, ein Wasserzuber, ein Butterfass, ein Spinnrad und sechs Säcke zugeteilt. Auch wenn man das noch hinzurechnet, was die Familie aufgrund des Kolonisierungserlass von den amtlichen Stellen hinzubekommen hat so war es auch nur das Allernötigste das sie besaßen. Für Beleuchtung sorgte damals ein Talglicht, das ist ein mit Schweinetalg gespeistes Licht.
- Ein kleines Tongefäß meist mit Schnabel wurde mit Talg gefüllt und mit einer kurzen Metallröhre versehen. Durch diese Röhre wurde eine Brennschnur gezogen, so das ein Ende im Talg lag und das andere Ende oben durch die Röhre herausschaute. Am oberen Ende brannte dann eine Flamme.
 

Talglicht


Dennoch zwangen die Kolonisten das Heimweh nieder und sahen voll Vertrauen der neuen rätseldunklen Zukunft entgegen. Sie wollten diese Zukunft meistern, auch um den Preis  ihres Lebens, um so ihren Kindern und Kindeskindern für immer eine Heimat zu schaffen.
 

Ansiedlerhaus aus Triebswetter

 


Der Wandel

Die Zeit verstrich, ein Geschlecht löste das andere ab. Die Enkel und Urenkel der einstigen Kolonisten säten und ernteten bereits. Ihr Wohlstand blühte und Anstelle der allmählich baufälligen gewordenen Siedlerhäuser wurden nun andere gebaut, größere und schönere.

Diese um 1830-1840 erbauten Bauernhäuser konnten sich sehen lassen, obwohl sie auch noch hauptsächlich aus Kotziegeln gebaut waren, wiesen sie nun kleine Änderungen im Vergleich zur üblichen Bauart auf.
Es ist auch ein "Streckhof" mit Spitzgiebel doch mit zwei kleinen Bodenluken, und auch die Stuben sind größer und zahlreicher (Stube, Küche, Kammer, Kämmerchen, Vorratskammer, Stall) aus dem Kämmerchen führte nun eine Tür in den Stall, so war es möglich in den Stall zu gelangen ohne den Hof zu betreten. Im Kämmerchen das nun als Küche diente, stand auch eine Bodenstiege, darunter liegt ein gemauerter Sparherd, und unter dem Kämmerchen wurde nun ein Keller gebaut. Im Hof gegenüber dem Wohnhaus bauten sie nun den obligatorischen Schuppen und daneben den Reiterstall. Welcher auch oft den Kavallerieeinheiten als Unterkunft diente. Der Hofzaun wurde nun durch einen Bretter- oder Lattenzaun ersetzt.

Einige Jahrzehnte später, in der ersten Hälfte des 19. Jhd. baute man die ersten Barockhäuser, Bogen und Kurven gewannen die Oberhand. Auch im Inneren der Häuser sind viele Veränderungen vor sich gegangen. In der Küche wurde nun ein gemauerter Sparherd errichtet, die einfachen Brettermöbel wurden nun vielfach durch geschmackvollere, mit Ornamenten versehene Bauernmöbel ersetzt. Die Möbel wurden schwarz gestrichen und häufig mit Tulpen und Blumenmuster verziert. Tulpen entsprachen einem symbolischen Lebensbaum. Die Stühle mit Kerbschnitt an der Lehne sehr mannigfach geformt, hatten in der Mitte ein Herzchen, das Glück, Lebensfreude und Zuneigung versinnbildlichte.

Wohn- und Schlafraum, war trotz der Größe des neuen Hauses, in vielen Großfamilien noch immer sehr knapp, deshalb schliefen die Kinder zu zweit oder auch zu dritt an jedem Bettende. In vielen Kinderreichen Familien gab es auch sogenannte "Schubbetten" für die Kinder. Diese hatten vier kleine Holzrollen und niedere Seitenwände, und wurden tagsüber einfach unter das Elternbett geschoben. Als dann noch das "Kannabett" (altmodisches Sofa) in die Stube Einzug hielt hatte man noch zusätzlichen Schlafplatz, es wurde tagsüber als Sitzgelegenheit benutzt und abends dann zur Schlafstatt eingerichtet. Doch oftmals noch mussten die größeren Burschen und Knechte sich auch nur mit dem Stall als Schlafstatt begnügen.

In der zweiten Hälfte des 19. Jhd. erfuhren Haus und Hof so manche große Veränderung. Inzwischen war das Ziegelbrennen zu einem Gewerbe geworden, das ungeahnte Möglichkeiten eröffnete. Man ist dazu übergegangen, beim Bau eines neuen Bauernhauses statt der Kotziegel gebrannte Mauer- und Dachziegel zu verwenden. In vielen Häusern war der Giebel nun aus Brennziegeln und die Dächer wurden nun oft, anstatt wie bisher mit Schindeln, mit gebrannten Dachziegel den sogenannten "Bieberschwanzziegel" eingedeckt. An den Neubauten erhöhte man das Fundament und von der Gasse führte oft eine Tür über Stiegen in den Hausgang. Holzpfeiler mit Sockel und geschweiften Eckstützen trugen das stets Überragende Dach, so entstand der Laubengang. Vereinzelt wurde der Gang nun auch mit Schablonenmalerei und Rollenmalerei verschönt.
 

Gummiwalze mit Muster - zur Wandmalerei


Neben den schwarzen Bauernmöbel waren nun auch schon braungestrichene, seltener lackierte und polierte Möbel in Gebrauch. Das waren z.B. Pfostenbetten, Rollenbetten, Ausziehtisch, Drehtisch mit doppelter Tischplatte, Schubladenkasten u.v.m. Doch auch den Dreifuß, mit aus Lieschen (Maislaub) oder aus Schilf geflochtener Sitzfläche, eines der ältesten bäuerlichen Möbelstücke, verwendete man noch immer. Ende 1890 begann man nun die Wohnräume mit Dielenbretter auszulegen, doch auch noch Jahrzehnte danach gab es immer noch erdgestampfte Fußböden in den Wohnungen.

Bereits um 1890 bauten wohlhabende Bauern einen "Hambar" dem Wohnhaus gegenüber. Er stand mit dem Spitzgiebel zur Gasse und hatte Klappenartige Öffnungen zur Lüftung. Doch schon 1903 wurde der erste "Schüttboden" errichtet. Auf massiven etwa 4 Meter hohen Pfeilern ruht ein breites Lattengehäuse, das sich vom stall quer über den Hof hinzieht und große Mengen Kolbenmais fasst. Darunter entstanden Schuppen für Wägen und landwirtschaftliche Geräte. Dieser Praktische Wirtschaftsbau wurde mit einem Lattenzaun vom Vorderhof getrennt.

Im Hof hielten nun auch Tiefbrunnen und Pflasterwege ihren Einzug. Einige Jahre später um 1920 wurden auch die Straßengehsteige der Hauptstrasse gepflastert und mit Bäumen (Alleen) bepflanzt.

Das moderne Bauernhaus des 20 Jhd. ist ziemlich hoch und meist der Länge nach in den Hof gestellt, auch ein sogenanntes Giebelhaus. Es ist ansehnlich und geräumig mit großen Wohnräumen und ornamentierter Fassade. Von der Giebelseite her gelangt man über einige Treppen durch Gassentür in den breiten, nun oft buntbemalten manchmal auch schön gefliesten Gang, der auf der Hofseite mit einer meterhohen (ein Meter hoch) Bretterwand oder Ziegelwand geschlossen ist und sich bis zum Kücheneingang hinzieht. Neubauten bekamen nun größere Fenster die von innen mit Spaletten verschlossen wurden. Die Zimmertüren hatten nun buntes Zierglas eingeschnitten und auch die Zimmerwände der Wohnräume wurden nun häufiger durch Schablonenmalerei verschönt. In der ersten Hälfte des 20. Jhd. wurden die Wohnräume pompös mit glatten, auf Hochglanz polierten Möbeln und viel Zierrat ausgestattet. Die Stube an der Giebelseite des Hauses wurde nun zur "Paradestube" oder zur "Guten Stube" und war so meist den Gästen vorbehalten und kaum bewohnt, den die Familien waren nun weniger Kinderreich und hatten genug Wohnraum.
 


Von der Küche aus ist meist ein gedecktes nach allen Seiten offenes Vorhaus zu erreichen, worin ein großer Tisch, zwei Holzbänke und einige Stühle stehen. Hier werden den Sommer über die Mahlzeiten eingenommen. Aus der Küche führt meist eine Tür in die, zur Strasse hin gelegenen, guten Stube, die zugleich Empfangs- und Bewirtungsraum für die Gäste und stets feiertäglich ist.
Die Kammer liegt auf der anderen Seite der Küche, also der Stube gegenüber. Sie ist  zugleich Wohn- und Schlafraum der Familie. An der Kammer anschließend befindet sich gleich der kleine Vorratsraum. Daneben befindet sich der Stall für Pferde und Kühe, dann folgt der Wagen- und Geräteschuppen. Gewöhnlich ist das Bauernhaus auch Unterkellert.
In fast jedem Bauernhaus gibt es noch eine Waschküche mit eingemauertem Kessel und einem Bassin zum Auffangen von Regenwasser.

Im vorderen Teil des Hofes liegt ein mit einem niederen Lattenzaun eingefasstes Blumengärtchen. Zu jeder Bauernwirtschaft gehört auch ein großer Hausgarten der meist hinter dem Haus zu finden ist und mit allerlei Gemüse und Obst für den Eigenbedarf bebaut wurde. Zwischen Küche und Stall befindet sich auch meist ein Hausbrunnen.
Das Getreide, aller Art, wird meist auf dem Dachboden des Hausee gelagert. Ausnahme bildet nur der Kolbenmais, der in den bekannten Hambaren (große Luftdurchlässige Lattenholzbauten) aufbewahrt wird. Stroh, Heu und Maislaub werden in den Strohschobern im Hof gespeichert, die Spreu in eigens dazu hergerichteten Schuppen.

Auf demselben Hausgrund befindet sich meist noch ein Kleinhaus, dem Haupthaus gegenüber, das sogenannte "Vorbhalderhaus" (Ruhestandhaus) meist der älteren Generation vorbehalten. Diese Kleinhaus bestand gewöhnlich aus einem größeren, seltener aus zwei kleineren, Zimmer aus einer geräumigen Küche und aus einer kleinen Speisekammer unter der Bodentreppe. Dahinter lagen meistens die Ställe für Kleinvieh, wie Geflügel und Schweine und ein "Schoppe" (Schuppen). Hinter den Ställen liegt auch noch das "Klosett" (Plumskloo).

Seit den Dreiziger Jahren gehörten auch Rundfunkgeräte, Bügeleisen, Spritzlackmöbel, Parkettfußböden, und auch vereinzelt Badezimmer mit Toiletten und Spülkasten zur Hausausstattung der Bauernhäuser. Von der alten "echt schwäbischen" Einrichtung mit ihren schweren massiven Möbelstücken ist heute nichts oder teilweise nur noch ganz wenig vorhanden. Der Fortschritt machte auch hier nicht halt und führte sowohl eine innere als auch äußere Wandlung bei.

Doch einzelne Ansiedlerhäuser mit ihren eingedeckten Rohrdächern aus der Ansiedlungszeit überdauerten die Zeit und behaupten auch noch heutzutage ihren Platz und sind somit stumme Zeitzeugen der Ansiedlungsgeschichte.

 

Fortsetzung folgt!!
 

 

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Stand Januar 2010


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